»Undine«

Die Denkmalbehörde des Landes widerspricht dem Beschluss der Bürgerschaft, den Rumpf des denkmalgeschützten Schiffs unter den Schneidbrenner zu nehmen. Doch nun fehlt es an Geld für den Erhalt.
36.000 Euro sind nun wirklich absolute Peanuts, wenn es um dieses Rostocker Wahrzeichen geht. Frage ist nur, warum dies nicht die Stadt bezahlt.
Übrigens war es nicht »die Stadt«, die die »Undine« zurück geholt hat. 2013 hatte sich eine Gruppe Jugendlicher zum Verein »Freunde des maritimen Erbes« zusammengefunden. Mit jugendlichem Elan und Enthusiasmus haben sie das Prozedere einer Vereinsgründung auf sich genommen und mit Crowdfunding das Schiff zurückgeholt. Dann mussten sie jedoch feststellen, dass sie bei den »Politikern« der Bürgerschaft nur auf Unverständnis und absolute Ablehnung gestossen sind. Sie haben sich nicht verhoben, sondern sind ob der ablehnenden Borniertheit verzweifelt.
Dieser einzigartige Rumpf ist nicht der »Rostklumpen«, wie er von 2014 an immer in der Berichterstattung dargestellt wird. Die Außenhaut ist in Dresden sandgestrahlt und mit der üblichen roten Rostschutzfarbe gestrichen worden (auch Neubauten auf Werften werden nicht aus »rostigem« Blech zusammengesetzt). Die Anrostungen innen im Schanzkleid sind oberflächlich und weit von einer Durchrostung entfernt.
Was den Standort betrifft, ist Herr Müller-von Wrycz Rekows­ki den üblichen Weg gegangen. Ein »Standortgutachten« machte den Überseehafen und den Fischereihafen als mögliche Aufstellungsorte ausfindig, und dann würde der Senator vom Bund der Steuerzahler verklagt. Verklagt gehörte dieser Senator schon mehrfach, weil er alles zuschütten oder im Versteck halten will, was Rostock an maritimen Denkmälern hat(te).
Es ist doch eine absolute Selbstverständlichkeit, dass das Denkmal an seiner Geburtsstätte, der Neptunwerft, aufgestellt werden müsste. Aber in der Bürgerschaft sind Leute mit technischem Verständnis und Geschichtsbewusstsein wie Herr Daniel Peters leider in der absoluten Minderheit. Da wird lieber debattiert, ob mit Millionenaufwand eine Fahrrad/Fußgängerbrücke in Kassebohm gebaut werden soll! Und die abwegige »Ausstattung« des Stadthafens mit Sanddünen und Bewaldung wird auch bedeutend mehr kosten, als die oben genannte Summe.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Publikationsorgane im Ruhrgebiet auch nur ansatzweise ablehnend gegen den Erhalt der »rostigen Hochöfen« agitiert hätten.