Personalausweis und Impfpass bitte…

… das würde, meinte ich bereits im Winter, bald zur Normalität.

In Vorneweg: Ich bin geimpft.
So traurig es auch ist, aber wenn ich das an dieser Stelle nicht vorbringe, würde ein jeder am Ende dieses Textes wohl denken, ich sei ein Impfgegner und Querdenker (der Leserbrief ist aufgrund dieses Outings anonym).

Dabei finde ich es sehr wohl schlimm, dass es offensichtlich kein Dazwischen  gibt. Auf der einen Seite stehen nur die unverantwortlichen, unvernünftigen und dummen Egoisten und auf der anderen Seite nur die engagierten, sozialen Gutmenschen. Aber so einfach ist das eben nicht; es reicht nicht aus, einen Menschen auf einen dieser Rollen herunterzubrechen.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar …“, „Jeder hat ein Recht auf freie Entfaltung …“, „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich …“
Nun scheinen mir die Menschen mit Impfung doch etwas freier, etwas gleicher. Es geht mir hier ausdrücklich nicht darum, dass ein Geimpfter seine Grundrechte nicht zurückbekommen soll, sondern dass dies dem Ungeimpften verwehrt bleibt. Warum? Wir sind mittlerweile an einen
Punkt angelangt, an den nahe zu jeder ein Impfangebot bekommen hat. Jeder hat ein Recht auf körperliche Selbstbestimmung – Punkt.
Und längst nicht alle Zweifel, z. B fehlende Langzeitstudien, Nebenwirkungen, sind an den Harren herbeigezogen.
Hören Sie doch bitte damit auf, alle Argumente schlechtzureden und akzeptieren Sie, dass der eine oder andere von seinem Recht Gebrauch macht. Allgemein muss man die ganze Sache etwas differenziert betrachten. Ich bin z. B. der Meinung, dass sich einige Politiker im Wahlkampf auf die Schultern klopfen werden für die tolle Impfkampagne. Was sie verschweigen:
Ein bedeutsamer Anteil hat sich nur impfen lassen, weil mit dieser Freiheiten einhergingen.
Reisen, Kontaktbeschränkungen, Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen.

Hallo!? Immer sprechen wir davon: „Nein, wir wollen keine Zweiklassengesellschaft.“, Aber mit jeder neuen Maßnahme kommen wir dem doch immer näher.
Nun mit dem Wegfall kostenloser Tests für Ungeimpfte und den Zutrittsbeschränkungen (3G – geimpft – genesen – getestet) etwa in der Gastronomie.
Die Politik spricht gerne von „Anreizen“, nur: Verbote und Nachteile SIND (bzw. SCHAFFEN) KEINE ANREIZE, verstoßen auf langer Sicht gegen geltendes Recht und diskriminiert im Endeffekt die Gruppe der Ungeimpften.

Immer wenn man über das Thema stolpert, kommt von der Gegenseite fast schon routiniert folgende Frage:
„Ja, was ist dann Ihrer Meinung nach die Alternative???“ Ganz einfach: Öffnen für alle und mit dem Virus leben.
Ich weiß, es hört sich absurd an, es ist aber die Konsequenz, wenn man ein Virus nicht „ausrotten“ kann.
Das heißt nicht, dass man alles von der Pandemie vergessen sollte. AHA- Regeln machen zum größten Teil durchaus Sinn.

Aber um der Gesellschaft Frieden und der bestehenden Unruhe zum Trotz, sollten wir diese Differenzierung von Menschen sein lassen. Ich jedenfalls, würde den Impfpass zu meinen eh sehr seltenen Kino- und Restaurantbesuchen nicht missen …