Hauptsache, den Schweinen geht es gut

Die Antwort der Bundesregierung auf die Corona-Skandale in der Fleischindustrie sollte die Schauveranstaltung der Ministerin Klöckner im Verbund mit einigen Landesministern sein.
Fazit – der Berg kreiste und gebar ein Mäuschen.
Statt endlich Nägel mit Köpfen gegen die katastrophalen Zustände um die ausländischen Vertragsarbeiter zu machen, wurde dem Verbraucher der Schwarze Peter zugeschoben, der mit seinem Wunsch nach billigem Fleisch, das Tierwohl gefährdet und deshalb Fleisch teurer werden muss.
Das Tierwohl steht also höher als das Wohl der Arbeiter, die unter Lohndumping und elenden Wohnbedingungen für den Gewinn der Unternehmen arbeiten.
Nicht das billige Fleisch war der Auslöser der Vorfälle in den Schlachtbetrieben, sondern die unzureichenden Arbeitsbedingungen und die mangelnde Sorgfaltspflicht gegenüber den Vertragsarbeiter.
Das Problem mit diesen ausländischen Menschen und die rechtlichen Unzulänglichkeiten, die Ausbeutung und Steuerbetrug Tür und Tor öffnen, sind der Regierung seit Jahren bekannt. Eine mächtige Lobby sorgt aber im Bundestag dafür, dass es nur bei Schein-Änderungen bleibt.
Wenn sich z.B. Minister Plaumann aus NRW ins Fernsehen stellt und sagt, man könne nicht kontrollieren, weil die Arbeitszeitnachweise der Vertragsarbeiter in unleserlicher Klaue ausgefüllt werden, dann ist das bezeichnend für das Unvermögen oder besser den Unwillen der Regierenden, etwas zu ändern.
Statt dessen nun teureres Fleisch, damit es den Tieren besser geht. Als ob jemals eine Preiserhöhung bei den Bauern angekommen wäre.
Aber es ist ja leichter, den Verbraucher mehr zur Kasse zu bitten. Der ist ohnehin gewöhnt, am Ende immer der Dumme zu sein und er sitzt auch nicht in den Aufsichtsräten der Unternehmen.
Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin