Bei steigenden Öl-und Kraftstoffpreisen und der Diskussion über Nordstream 1 sollte man nicht vergessen, das es schon vor vielen Jahren fruchtbare Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion in Bezug auf Erdölprodukte gab. Ausgangspunkt war die Industriealisierung der jungen Sowjetunion, die Großaufträge an deutsche Betriebe vergab und mit Erdöl bezahlte. Die sowjetische Minaralöl-Handelsgesellschaft Derunapht-AG wurde im Jahre 1927 in Berlin gegründet. Nach der Machtergreifung des NS-Regimes musste die Derunapht 1938 ihre Handelstätigkeit einstellen und wurde aufgelöst, ihre Anlagen wurden verkauft. Im Jahre 1947 wurde die Gesellschaft in der damaligen sowjetischen Besatzungszone neu gegründet. Sie erwarb von der damaligen Landesregierung die beschlagnahmten Tankanlagen des Benzol Verbandes (BVAral) und der Nitrag AG. und baute in der DDR einen leistunsstarken Mineralölhandel auf. Im Jahre 1953 wurde die Derunapht AG Eigentum der DDR und ging später in den VEB Minolkombinat über. Während meiner 20-jährigen Tätigkeit im VEB Minol lernte ich noch frühere deutsche Mitarbeiter der Derunapht kennen. Außerdem fand ich in alten Tankstellengebäuden noch Briefbögen und Werbeschilder der Derunapht. Leider habe ich diese nicht aufbewahrt. Nordstream könnte, wenn sich unsere Volksvertreter zu fruchtbaren Gesprächen über den Handel zum gegenseitigen Vorteil, durchringen könnten, durchaus eine Brücke der Völkerverständigung werden.