Die neue Kanonenbootsdiplomatie

Leserbrief „Graue Wölfe zum Schutz der Aktion“, Schweriner BLITZ vom 14. März: 1897 schickte der deutsche Kaiser Kriegsschiffe in chinesische Gewässer, um in der Bucht von Kiautschou Land zum Bau eines Flottenstützpunktes gewaltsam in Besitz zu nehmen. Diese Vorgehensweise wurde unter dem Begriff „Kanonenbootsdiplomatie“ bekannt. Die deutsche Bundeskanzlerin schickt im Sommer 2021 auch ein Kriegsschiff in die an China grenzenden Gewässer. Das Ziel dieser Mission soll die Bekräftigung der außenpolitischen Linie der Bundesregierung im indo-pazifischen Raum sein. Die Bundesministerin für Verteidigung, Frau Kramp-Karrenbauer wird schon etwas deutlicher. In einer Rede an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg erklärte sie :“ Es ist an der Zeit, dass Deutschland seine Interessen kraftvoller wahrnimmt.“ Ihr Ministerium spricht im Zusammenhang mit der neuen außenpolitischen Linie im indo-pazifischen Raum vom Ausbau der sicherheits-und verteidigungspolitischen Kooperation mit den Partnern in der Region. Leider verzichtet das Verteidigungsministerium auf das Nennen der Partner. Der deutsche Botschafter in Indonesien, Herr Dr. Schoof bekräftigt die Kraftmeierei von Frau Kramp-Karrenbauer, indem er beteuert, dass Deutschland die Ordnung von morgen im Gebiet mitgestalten muss. Deutschland hat in seinen territorialen Grenzen selbst keine Ordnung (Stichwort Bekämpfung der Pandemie) und maßt sich an, Hilfe geben zu wollen. Der damalige Bundesminister für Verteidigung, Peter Struck, hat Deutschland am Hindukusch verteidigen wollen. Wer Deutschland vom Hindukusch angreifen wollte, blieb im Dunkeln. Will Frau Kramp-Karrenbauer Deutschland 2021 mit einem Kriegsschiff aus chinesischen Küstengewässern heraus verteidigen und wer ist eigentlich der Feind? Ich fürchte, dass Deutschland in ein neues militärisches Abenteuer schliddert. Augenfällig ist der Zeitpunkt der maritimen Aktivität in diesem Seegebiet. Eine der ersten Amtshandlungen des neuen US-Präsidenten war der Befehl zum Entsenden eines Flugzeugträgerverbandes in das Südchinesische Meer mit dem Ziel, die chinesische Haltung zu Taiwan militärisch zu beeinflussen. Im Südchinesischen Meer ist eine sehr angespannte militärische Lage entstanden. Was soll ein deutsches Kriegsschiff zu diesem Zeitpunkt in diesem Seegebiet? Im Gegensatz zu dem Leser Herrn Lüdtke aus Ludwigslust, der in seinem Artikel:“ Graue Wölfe zum Schutz der Aktion“ vom 14.03.21 hofft , China nicht beeindrucken zu wollen, fürchte ich genau diese Absicht. Aber in einer anderen Hinsicht kann ich Herrn Lüdtke beruhigen. Ein Rudel “ Graue Wölfe “ ist nicht dabei. Die deutschen „Grauen Wölfe“ sind nicht einsatzbereit. Für so eine Aktion müsste sich die Deutsche Marine U-Boote aus Israel borgen.