Cui bono? – Wem nützt es?

Bei all dem Schrecken und Entsetzen über den Krieg Russlands in der Ukraine sollte man trotzdem nicht nur emotional, sondern auch rational denken und handeln.
Unsere westeuropäischen Politiker freuen sich wie kleine Kinder über das Lob vom Großen Onkel aus Amerika für ihre eifrige und blinde Folgsamkeit.
Geschmeichelt denken wir, die Amerikaner wären unsere Freunde.
Es macht mir nichts aus, als Verwirrter zu gelten. Aber wartet es mal ab, was sich bald zeigen wird.
Es liegt wohl am schwachen Gedächtnis der Menschen.
Ein ehemaliger US-Präsident sprach mal unverblümt aus, was die Vereinigten Staaten vom Rest der Welt halten. „Amerika First“ und „Amerika hat keine Freunde“.
Es wird von der Unabhängigkeit von Russland geschwafelt als wäre das das allein selig machende.
Blindlings rennen wir weg von 40-prozentiger Abhängigkeit bei einigen Dingen aus Russland, hin zu 100-prozentiger unter Amerikas Kontrolle.
Wir, Europa, finanzieren das größte Konjunkturprogramm aller Zeiten für die USA.
Wir stützen damit den Dollar, kurbeln die amerikanische Wirtschaft an und retten so dem am weltweit am höchsten, bis über beide Ohren verschuldeten Staat der Welt den Arsch.
Ausgetragen wird die Weltmachtpolitik auf dem Rücken der Ukrainer und auf deren Territorium.
Gewiss ist die Freiheit für die Ukraine ein wichtiges Gut, aber ist der Blutzoll nicht schon jetzt zu hoch? Welche Opfer sollen noch auf dem Altar der Freiheit dargebracht werden? Echte Verhandlungen und ein Frieden mit kleinen Zugeständnissen an Russland wären mit Sicherheit besser, auf jeden Fall menschlicher.
Wir akzeptieren doch auch die Wahrung der Interessen der USA vor ihrer „Haustür“.
Als weitere Frage, welche sich bestimmt nicht nur mir stellt:
Erliegen die EU-Staaten nicht langsam eigenem Größenwahn?
Wirtschaftlich und nun auch militärisch führen wir mittlerweile insgesamt drei Kriege.
Wir kämpfen gegen die unendliche Corona-Pandemie, den angeblich vermeidbaren Klimawandel und nun gegen Russland, dem Ursprung alles Bösen auf der Welt. Dem Bürger wird der Eindruck vermittelt, alles kann mit Geld geregelt werden und Geld haben wir in unbegrenzt zur Verfügung.
Mir macht die Zukunft nur noch Angst, gehöre ich doch zu den mindestens 20 Millionen Menschen in Deutschland, die verdoppelte und bald sicher verdreifachte Energiepreise und gewaltig steigende Lebenshaltungskosten nicht bezahlen können.
Das interessiert unsere Politiker und sonstige so genannte Leistungsträger natürlich nicht, sie haben ja genug, obendrein können sie sich bei Bedarf stets selbst mehr genehmigen.
Stattdessen betreiben sie einen regelrechten Wettbewerb um Ideen zur Eskalation und um neue Embargos. Schließlich möchte Deutschland ja die Führungsrolle im „Vereinten Europa“.
Allen voran unsere Partei der Verbote, Vorschriften und Besserverdienenden, die Grünen.
Was mir persönlich fehlt, ist eine erkennbare Ausstiegsstrategie, eine positive Perspektive, Aussicht auf eine Normalisierung. Derzeit scheint zu gelten: Niemals, nimmer, nich!
Liebe Politiker, macht Realpolitik, Politik zum Leben und Leben lassen. Absolutismen und Dogmen bringen keine Lösungen.
Unerreichbare Ideale, Horrorszenarien zuhauf und Dauerpropaganda lähmen nur. Druck mag Karrieretypen anspornen, die anderen resignieren irgendwann.
Mathias Neuhaus, Schwerin