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Exoten im Osten

Wenn man den Medienrummel vor und nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen so verfolgt, dann glaubt man, die Politik schaut auf den Osten wie auf einen Zoo, in dem es Exoten zu sehen gibt. Da wurde und wird orakelt, was denn bloß mit den Ostlern los ist, dass sie nicht so wählen, wie die Altparteien es wünschen. Es werden Schreckgespenster an die Wand gemalt, was alles Schlimmes passieren wird angesichts der tollen Wahlerfolge von AfD und BSW. Das geht bis dahin, dass man den Ostwählern Demokratiefähigkeit abspricht und politisches Fehlverhalten und Undankbarkeit vorwirft, anstatt diese Entwicklung bei eigenen Fehlern zu suchen. Was haben die Menschen im Osten trotz aller Vorteile in den letzten Jahrzehnten nicht alles an Ungleichheiten und Ungleichbehandlungen ertragen! Wie viel Versprechen wurden nicht gehalten? Das hat die Menschen sensibel und misstrauisch gemacht und sie schauen genauer hin, was die Politik mit ihnen macht. Und was da in den letzten Jahren von der Ampel produziert wurde, das trägt nicht zur Zufriedenheit bei. Es gab genug Warnschüsse für die Regierung, aber wer nicht hören will, muss eben fühlen. Man muss endlich verstehen, dass die Menschen die AfD oder BSW gewählt haben, keine Neonazis oder Postkommunisten sind, sondern Menschen, die wollen, dass endlich die dringenden Probleme des eigenen Landes gelöst werden - so wie es die Regierung geschworen hat, zum Wohle des deutschen Volkes. Dazu gehört auch, dass die ewige Ausgrenzerei ein Ende hat und man zu gedeihlicher Zusammenarbeit mit allen demokratisch gewählten Kräften findet.

Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 01.09.2024

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