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Parkplatzmisere in Rostock

Neulich in einer Tageszeitung: »StadtHallen-Besucher parken bei Kaufland: Supermarkt verschärft Regeln«. 270 Parkplätze fehlen, weil auf dem Areal neben der StadtHalle ein Gebäude mit 180 Appartements und ein Hotel gebaut werden. Ja, Hotels brauchen wir, dringend! Die StadtHalle ist zur Zeit das größte und am meisten genutzte Haus für Veranstaltungen in Rostock. Tausende Besucher und Fans unterstützen dort regelmäßig ihre Clubs bei wichtigen Wettkämpfen. Und die Stadt hat nichts Besseres zu tun, als den Parkplatz zu beschneiden und ein Stück davon für ein Apparte­menthaus und ein Hotel zu veräußern, obwohl der vollständige Parkplatz in der Vergangenheit gerade einmal für die Besucher gereicht hat. Da fällt einem nichts mehr dazu ein, außer: Die Parkplatzsituation in der Rostocker Innenstadt ist generell ein großes Ärgernis. Bei jedem neuen Bauvorhaben verschwinden etablierte Parkplätze und (wenn überhaupt) wird nur ein kleiner Teil davon irgendwo neu ersetzt. Offenbar wird davon ausgegangen, dass jeder Stadtbesucher entweder mit dem öffentlichen Nahverkehr, mit dem Fahrrad oder zu Fuß in die City kommen könnte. NEIN, da gibt es auch ältere oder kranke Menschen, die können nicht mehr mit dem Fahrrad fahren, oder sind bei einem Stadt- oder Arztbesuch auf das Auto angewiesen, weil sie nicht mehr soweit laufen können. Und vielleicht brauchen sie das Auto ja, um trotzdem noch am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Wenn ich zu einer Veranstaltung in der StadtHalle gehe, dann nehme ich meist Bus und Bahn, aber es gibt auch Besucher, die kommen vom »Arm der Welt«, denen muss man schon zugestehen, dass sie das Auto nutzen können. Und auch ich habe mich schon oft bei einer späten Veranstaltung gefragt, ob ich nicht doch lieber das Auto nehmen sollte, um nicht anschließend durch die menschenleeren Straßen nach Hause gehen zu müssen, denn sicher fühle ich mich auf den dunklen Straßen Rostocks nicht. Und auch am Pütterweg habe ich schon oft geparkt. Wenn also mit den Parkplätzen bei der StadtHalle keine Lösung gefunden wird und wenn selbst am Pütterweg das Parken aus »verkehrsrechtlichen Gründen« angepasst , das heißt verboten wird, dann werde ich diese späten Veranstaltungen in der StadtHalle nicht mehr besuchen, weil ich auf diese Art von »geplantem« Stress keine Lust habe – einige andere Besucher vielleicht auch nicht. So einfach ist das! Da fällt mir im Zusammenhang mit der Parkplatznot in Rostock eine kleine Begebenheit ein, die sich kürzlich ereignet hat: Eine Bekannte wollte auf ihrem Nachhauseweg vom Nordwesten zum Nordosten Rostocks mit dem Auto in die Innenstadt, um in der Nähe des Doberaner Platzes von einer Apotheke ein Medikament abzuholen – nur eine Zehn-Minuten-Sache, kein großes Ding. Sie machte sich also auf die Suche nach einem Parkplatz, fand aber keinen und da sie sich auch nicht unbedingt auskannte (auch nicht an den Discounter in der Nähe dachte), aber auch nicht bei fließendem Verkehr stehen bleiben konnte, gelangte sie schließlich zum Lindenpark, zur August-Bebel-Straße, irgendwie zum Neuen Markt, zur Grubenstraße, zur Langen Straße, über die Kreuzung in den Patriotischen Weg, in die Friedrichstraße. Hier der Sechser im Lotto – ein Parkplatz! Ehrlich gesagt, das ist doch irre – nur um ein Medikament aus einer Apotheke abzuholen. Wenn das Sinn macht, dann weiß ich nicht!

Anonym., Rostock (Name dem Verlag bekannt), 29.02.2024

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