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Sportreporter und ungelegte Eier

Winterzeit ist für mich nach nunmehr nahezu 65 Jahren immer noch sehr interessant. Seit dieser Zeit hatten wir einen eigenen Fernseher. Auch in dieser Saison verfolgte ich trotz schwerer eigener körperlicher Einschränkungen die für mich wichtigen Wettkämpfe, insbesondere Bob, Rodelsport und Biathlon. Die deutschen Sportler, die ja leider oft in gegenseitiger Konkurrenz zueinander stehen, hatten sich offensichtlich gut vorbereitet und erzielten im Vorfeld der wichtigen Höhepunkte gute Erfolge. Die Vierschanzentournee ist für mich immer einer der Höhepunkte, da gerade hier die Sportler der DDR zur damaligen Zeit derselben ihren unauslöschbaren Stempel aufdrückten. Wie gesagt, die Sportler waren gut vorbereitet, der erste und auch der zweite Auftritt verlief für die deutschen Athleten recht positiv und ließ die Erwartungen auf eine gute Gesamtplatzierung aufkommen. Die Gedanken darauf reichten den deutschen Reportern und Beraterteams nicht. Man baute eine derartige Erwartungshaltung auf, dass man glauben konnte, dass der Stand der Platzierung nach dem zweiten Teil des Wettkampfes bereits das Endresultat sei. Diesen Auftritt der beteiligten Reporter, hier waren es insbesondere die hochqualifizierten Damen, die sich mit ihrem »Löchern« der Sportler und Fachleuten hervortaten. Ohne irgendwie an den bei allen Sportlern vorhandenen Stress zu denken, wurden dieselben immer wieder in die Klemme genommen und man wollte verbindliche Aussagen, es war peinlich. Letztendlich verliefen die beiden letzten Schanzenergebnisse so, wie sie jetzt vorliegen. Alle deutschen Springer haben einen sehr guten Job gemacht und eine gute Platzierung erreicht, auch wenn diese im Widerspruch zu den »Erwartungen« der Reporter stehen. Man war vonseiten der Sendeleitung sogar so unfair, dass man beim Nahezuende der Übertragung ein Gespräch mit einem deutschen führte und zwei anderen ausländischen Sportlern die Ehre entzog, im Fernsehen gezeigt zu werden. Hier haben sich die Verantwortlichen nicht mit Ruhm bekleckert, das macht man nicht!

Hans Lüdtke, Ludwigslust, 29.01.2024

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