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Pflugscharen oder Waffen

Von unserem für die Bundeswehr zuständigen Minister Boris Pistorius stammen die Worte: "Wir müssen uns wieder an den Gedanken gewöhnen, dass die Gefahr eines Krieges in Europa drohen könnte. Und das heißt: Wir müssen kriegstüchtig werden. Wir müssen wehrhaft sein und die Bundeswehr und die Gesellschaft dafür aufstellen." Ich erinnere mich noch an eine Zeit, sie liegt bereits ein paar Jahre zurück, in der waren die Losungen „Frieden schaffen ohne Waffen.“ und „Schmiedet Schwerter zu Pflugscharen um“ in aller Munde. Jedes Kind und jeder Erwachsene kannte die Friedenstaube von Pablo Picasso. Davon ist heute keine Rede mehr. Im Gegenteil. In den nächsten Tagen beginnt die NATO für längere Zeit ein Manöver, an der etwa 90000 Soldaten beteiligt sind. Unser bereits genannter Minister sagte, es dient zur Abschreckung eines Angriffs durch Russland gegen einen NATO-Staat. Dabei wissen wir vom letzten großen Krieg in Europa, dass man Angriffe durch einen gewollten Gegner auch selbst inszenieren kann. Unsere Außenministerin Annalena Baerbock sowie führende Politiker unserer Republik als auch anderer Staaten bemühten sich bereits vor Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine intensiv auf diplomatischer Ebene den Krieg zu verhindern. Leider ohne Erfolg. Militärische Führungskader der NATO-Staaten treffen sich in unterschiedlichen Führungsebenen des Öfteren, um sich über Stärken und Schwächen der einzelnen Armeen auszutauschen. Warum gibt es keine Treffen von Diplomaten der NATO-Staaten, um über gemeinsame Strategien zur waffenfreien Konfliktlösung zwischen den Ländern auf diplomatischem Weg zu beraten? Ein Krieg von Russland gegen die NATO-Länder würde die Zahl der Toten, die Schäden an Gebäuden und Infrastruktur im Vergleich zum 2. Weltkrieg um ein Vielfaches übersteigen. Und deshalb gehört heute Diplomatie an die erste Stelle, um den Krieg zwischen Russland und der Ukraine schnell zu beenden. Aufrüstung zur Abschreckung sollte ein Relikt aus der Vergangenheit bleiben.

Winfried Schwarzer, Rostock, 21.01.2024

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