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Ist dem wirklich so?

Klar gibt es Menschen, die Sozialleistungen als soziale Hängematte nutzen und nicht arbeiten wollen. Aber das sind weit weniger als viele glauben. Diese Parole wird gerne von den Politikern und Arbeitgebern benutzt, um nicht das tatsächliche Problem laut sagen zu müssen. Warum zum Beispiel haben einige Betriebe kein Arbeitskräfteproblem? Liegt es vielleicht daran, dass sie bessere Löhne zahlen und bessere Arbeitsbedingungen stellen? Ich denke: Ja, das ist der Grund. Gäbe es fürs Arbeitengehen einen guten Lohn, der den Arbeitenden nicht zwingt, mit Sozialleistungen aufstocken zu müssen und dieser etwas weiter über den derzeitigen Mindestlohn liegen würde, dann würden viele heute noch Arbeitslose arbeiten gehen. Aber solange wie einer, der täglich arbeiten geht, nur circa 100 Euro im Monat mehr hat (und auch mit Sozialleistungen aufstocken muss) gegenüber dem, der zu Hause bleibt, lohnt sich das Aufstehen nicht. Er bleibt, wenn er auf sich achtet, gesund, kann den Tag über selber entscheiden, was er macht und wo er sich aufhält usw. usw. Das alles kann er nicht, wenn er täglich arbeiten geht.

F.K. B., Usedom, 08.01.2024

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