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Das Pfeifen im Wald

Der Parteitag der Partei "Die Linke" kommt einem vor, wie das ängstliche Pfeifen im dunklen Wald. Darüber können auch die markigen Worte des Vorsitzenden Martin Schirdewan nicht hinwegtäuschen. Da ist von innerem Zusammenhalt die Rede und von einem Neuanfang mit echten linken Positionen. Da fragt man sich, wie das gehen soll, wenn die innerparteilichen Differenzen fortbestehen und die gleichen Kräfte die Partei führen? Auffällig ist, dass die vom Parteitag angestrebten "neuen linken Positionen" genau denen entsprechen, von denen Sahra Wagenknecht und ihre Mitstreiter kritisch sagen, dass die Linken sie in ihrer Tätigkeit aufgegeben hat. Wenn das also nun die neuen Kernpunkte sein sollten, warum dann nicht vorher? Dann wäre der Bruch in der Partei gar nicht nötig gewesen. Es verstärkt sich immer mehr der Eindruck, dass es seitens der Führung der Linken mehr um Personalquerelen mit Wagenknecht und Co. ging als um echte ideologische Auseinandersetzung. Die vom Parteitag nun so frenetisch bejubelte Einheit und Geschlossenheit der Partei ist Wunschdenken, weil inhaltliche Unterschiede sich nicht wegjubeln lassen, sondern in der täglichen Parteiarbeit geklärt werden müssen. Ob der Wähler den Linken noch diese Zeit lassen wird?

Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 18.11.2023

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