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Nachdenkliches zum Tag der Pressefreiheit

Nachdenkliches zum Tag der Pressefreiheit Dieser Tag ist ein bedeutender Tag. Und er ist ein Tag des Dankes. Dank zu sagen all jenen, die uns eine Welt der "alternativen Fakten" ersparen – sowohl durch ihre Berichterstattung als auch durch die Möglichkeit, unterschiedliche Meinungen zu veröffentlichen. Auch dem „Schweriner Blitz am Sonntag“ bin ich für sein Leserbriefforum als Dienst an der demokratischen Meinungsbildung ausgesprochen dankbar. Erkennbar war und ist, dass ich beispielsweise etliche Leserbriefmeinungen nicht teile. Doch man stelle sich vor, der „Blitz am Sonntag“ würde in einem totalitären Regime wie in Russland, China oder Nordkorea erscheinen. Und dort würden sich all jene, die hier per se Amerika zum „Reich des Bösen“ erklärt haben, Russland, China oder Nordkorea in gleicher Weise erwähnen. Man kann sich leicht das Schicksal jener Schreiber vorstellen. Und das hilft vielleicht auch beim Erkennen, worum es im Letzen geht: Es geht nicht um einen „Kinderglauben“, wenn festgestellt wird, dass es starker demokratischer Staaten bedarf, um potenzielle Aggressoren abzuschrecken. Ansonsten wird gnadenlos unterdrückt, wie in Tschetschenien, wie in Aleppo, wie in Georgien. Wer im Ringen um die so genannte "Vorherrschaft" den so genannten "westlichen" Kräften vorwirft, ihre Interessen zu verfolgen, dem kann ich nur empfehlen: „Lies nach bei Karl Marx!“ Staatsmonopolistische Regimes verfolgen nicht minder ihre Interessen. Auch und vor allem wirtschaftliche und imperiale! Und immer mit unermesslichem Leid. Man braucht nur an den "roten Terror" in Kambodscha zu denken, an den "großen Marsch" von Mao, an die Gulags Stalins oder an die Repressionen im heutigen Russland. Die Bombardierung Vietnams fand übrigens ihre größten Gegner im eigenen Land, nämlich in den USA. Dazu ist eine freie Presse in westlichen Demokratien in der Lage. Ähnliches kann man auf Grund des Gewaltmonopols von autoritären Staaten nicht vermelden. Presse- und Meinungsfreiheit kann nicht alles. Aber ohne sie ist Georges Orwells Vision vom Überwachungsstaat bittere Realität. Rudolf Hubert

Rudolf Hubert, Schwerin, 03.05.2023

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