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Frauen haben zu lange gezögert

Das Prostitutionsgesetz von 2002 sei gescheitert, so kluge SPD-Frauen im März 2023. 20 Jahre hat es für diese Erkenntnis gebraucht. Wie viele schlimme Einzelschicksale wurden wissentlich in Kauf genommen. Wir, der Sozialverband Deutschland - SoVD, haben dieses Gesetz von Anfang an abgelehnt. Man macht eine Erniedrigung von Frauen nicht besser, indem man sie legalisiert. Das hatte der seinerzeitige Gesetzentwurf gemeinsam mit dem jetzigen, wie zum Beispiel die Legalisierung von Cannabis, schärfere Bestimmungen im Waffengesetz usw.

Wie man es auch umschreibt, Liebesdienerinnen usw., es ist und bleibt die schlimmste Ausbeutung, die eine Frau erfahren kann. Was für Frauen gilt, trifft gleichermaßen auf jede Art käuflicher „Liebe“ zu.

Alles wissen es, wo Prostitution herrscht, da herrscht auch das Verbrechen. Es ist eine unheilige Allianz: Menschenhandel – Prostitution – Rauschgift - unkontrollierter Waffenbesitz – Schutzgeld - Verbrechen.

Wir unterstützen alle Bestrebungen, Prostitution in jeglicher Form unter Strafe zu stellen. Der Weg, den aktuell die SPD-Frauen aufzeigen, ist dazu allerdings nicht geeignet. Freier zu bestrafen heißt, das „Gewerbe“ und dessen Hintermänner und -frauen selbst nicht anzutasten. Das hilft den Betroffenen nicht, die sich in solcher Not und Abhängigkeit befinden, dass sie bereit sind, ihren Körper und Ihre Persönlichkeit zu verkaufen.

Wir fordern alle Frauenorganisationen in den verschiedenen Parteien und Organisationen auf, gemeinsam eine Initiative auf den Weg zu bringen, mit dem Ziel, alle Aktivitäten, die letztendlich zur Prostitution führen können, unter harte Strafe zu stellen. Dabei sollten sich dieser Fraueninitiative auch die Männer anschließen. Das Prostitutionsgesetz von 2002 muss fallen!

Dr. med. H. Seidlein , SoVD – Landesvorsitzender Mecklenburg-Vorpommern, 23.03.2023

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