Neulich beim Einkaufen

Mit Betroffenheit habe ich den Leserbrief von Herrn Schmidt gelesen. Ein Mann von fast 80 Jahren muss uns, die wir heute Mitte 50 und jünger sind, etwas über Bescheidenheit und Demut sagen! Wie traurig! Das Schlimme, der Mann hat recht - aber so etwas von recht! Ja, es ist der zunehmende Verfall der menschlichen Werte nicht nur zu beobachten, sondern auch zu spüren. Das ganze ist sogar biblisch begründet. Ich frage mich, wie weit soll der Verfall denn noch gehen? Neulich beim Einkaufen. Eine Frau vor mir an der Kasse, stark an die 80 Jahre wohl alt, musste an der Kasse Salami, drei Äpfel und eine Zitrone zurücklegen, weil am Montag den 30.1. des Jahres 2023 das Geld nicht mehr da war... demütig und sehr freundlich lehnte sie mein Geschenk ab und sagte sie wollte selbst damit klarkommen! Welch eine Demut und Bescheidenheit! Nun frage ich mich: was soll das!? Die Generation, die uns aus den Windeln geholt hat, kann heute eine Packung Salami, Äpfel u.a. nicht mehr zahlen? Wir alle sollten uns schämen. In einem Punkt, sehr geehrter Herr Schmidt, stimme ich nicht ganz zu. Bescheidenheit ist, nur das zu haben, was man tatsächlich braucht. Demut ist der gute Umgang mit unseren Mitmenschen und der Umgang mit einer oft sinnlosen Überflussgesellschaft! Mein Anliegen wäre, lassen wir es nicht zu, dass unsere Kriegs- und Nachkriegsgeneration sagen müssen, ich zitiere Herrn Schmidt, nach uns die Sintflut! Ändern wir endlich was!

Titus Schlagowsky, Graal-Müritz, 21.02.2023