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Wider den Genderwahn

Nun haben wir es schwarz auf weiß: Das Schweriner Kabinett beschließt, dass in MV gegendert wird. Vorerst ist überhaupt zu fragen, ob wir in der gegenwärtigen Zeit keine wichtigeren Probleme haben als dieses. Des Weiteren ist die Genderproblematik zumindest der dafür verantwortlichen Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz „ … persönlich sehr wichtig. Denn Frauen und Männer sollen sich gleichermaßen in Rechtsnormen angesprochen fühlen.“ Geschlechtergerechtigkeit soll nun auch in der Sprache besonders betont und in Gesetzen und Verordnungen sichtbar werden. Ist das das ganz private Anliegen der Ministerin oder hat sie da die überwiegende Mehrheit der Wähler/Bevölkerung auf ihrer Seite? Das würde dann so aussehen: z.B. die „Neuformulierung“ des &2087 BGB: „ (1) Hat der/die Erblasser/in sein/ihr Vermögen oder einen Bruchteil seines/ihres Vermögens dem/der Bedachten zugewendet, so ist die Verfügung als Erbeinsetzung angesehen, auch wenn der/die Bedachte nicht als Erbe/Erbin bezeichnet ist.“ Oder: & 1310 BGB: „Als Standesbeamte/r gilt auch, wer, ohne Standesbeamte/r zu sein, das Amt eines/r Standesbeamten/in öffentlich ausgeübt und die Ehe in das Eheregister eingetragen hat.“ Ja, geht's noch? Unterscheiden wir jetzt „Mensch“ und „Menschin“? Unter z.B. Wählern und Verbrauchern, Anwesenden und Gästen, Lehrlingen und Auszubildenden verstehe ich Menschen, und die sind für mich Wesen beiderlei Geschlechts (oder auch, wenn es sein muss, mehr). Wenn ich zum „Arzt“ gehe, ist das eine allgemeine Aussage, und erst dort entscheide ich über die Ansprache. Das hat alles über die Jahrhunderte geklappt – und nun soll das nicht mehr gelten? Unsere deutsche Muttersprache ist derartig bildhaft und ausdrucksvoll, da ist das nicht noch zusätzlich notwendig. Natürlich ist es im Einzelfall gegeben, z.B. bei Berufsbezeichnungen, dass ich dann eben von der „Lehrerin“ oder der „Verkäuferin“ spreche, wenn es dann auch eine solche ist. Lassen wir dazu E.M. Arndt sprechen: „Ein geistigeres und innigeres Element als die Sprache hat ein Volk nicht. Will also ein Volk nicht verlieren, wodurch es Volk ist, will es seine Art mit allen Eigentümlichkeiten bewahren, so hat es auf nichts so sehr zu wachen, als daß ihm seine Sprache nicht verdorben und zerstört werde.“ (Arndt: Zitate). Stoppt diesen Irrsinn!

Wolfgang Mengel, Stralsund, 14.02.2023

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