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Rückzug oder Weltkrieg

Antwort auf den Leserbrief "Kriegsbesoffen" vom 31.01.2023

Dem Leserbrief »Kriegsbesoffen« gebührt volle Zustimmung. Zu meiner Zeit waren Lehrer für Geschichte und Staatsbürgerkunde an der Goethe-Oberschule Ludwigslust ehemalige Wehrmachtssoldaten. Deren nicht »verordnete«, wie es nach 1990 dümmlich hieß, sondern aus eigenem Fronterleben resultierende Einstellung »Nie wieder Krieg!« beeinflusste mit die Weltanschauung meiner Generation, die im letzten Kriegsjahr noch Vertreibung und Flucht miterlebte. US-Präsident Kennedy hatte davor gewarnt, Großmächte vor die Wahl zu stellen: demütigender Rückzug oder Weltkrieg. Er war Weltkriegsteilnehmer ebenso wie der frühere Bundeskanzler Schmidt, der in seinem Buch »Auf der Suche nach einer öffentlichen Moral« erklärte: »In jedem Falle wäre es ein kapitaler Fehler, wenn der Westen darauf verzichtete, auf allen Feldern der Weltpolitik und der Weltwirtschaft Verständigung und Zusammenarbeit mit Russland zu suchen. Ein gleiches gilt für China.« Politiker, die das Grauen des Zweiten Weltkrieges selbst miterlebten, suchten und fanden letztlich eine friedliche Lösung mit dem Osten. Dies, also Verhandlungen mit Respektierung beiderseitiger Sicherheitsinteressen, kann nur der Ausweg in Konfliktsituationen sein.

Dr. Hans Bomke, Schwerin, 13.02.2023

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