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Der Irrsinn der Sanktionen

Kürzlich hat die EU ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland auf den Weg gebracht. Verkündetes Ziel aller Sanktionen ist, die russische Wirtschaft so zu schwächen, dass finanzielle und materielle Mittel zur Fortsetzung des Ukrainekrieges auf Dauer fehlen sollen. Im Frühjahr vorigen Jahres sagte Frau von der Leyen den Zusammenbruch der russischen Wirtschaft „in wenigen Wochen“ voraus. Als der deutsche Michel Mitte des Jahres in seinem Geldbeutel verwundert spürte, dass er selbst Opfer der Sanktionen geworden war, versuchten „Wirtschaftsexperten“ die Volksseele mit der Aussage zu beruhigen, dass die russische Wirtschaft zum Jahresende um mindestens 10% schrumpfen werde. Ein Irrtum! Zwar hat sich 2022 die russische Wirtschaftsleistung nach UN-Angaben um 3,4%, nach IWF-Recherchen um 2,2% verringert, aber die Rüstungsindustrie brummt. Das Finanzsystem ist stabil, auch weil sich Russland als Mitglied der BRICS-Staatengemeinschaft zunehmend vom Dollar abkoppelt. Die IWF-Prognose für 2023 sagt ein Wirtschaftswachstum von 0,3% voraus, für Deutschland lediglich 0,1%. Die Mehrzahl der Staaten der internationalen Gemeinschaft trägt die Sanktionen nicht mit. Aus der dritten Welt regt sich sogar Protest. Verhindern die Sanktionen doch, dass diese Länder dringend benötigtes russisches Getreide und russischen Dünger in ausreichendem Maße importieren können. Kommt es zu einer Hungerkatastrophe in vielen afrikanischen Regionen, wie sie die Welternährungs-Organisation UNICEF befürchtet, wäre die Sanktionspolitik der EU daran mitschuldig.

Hans Steike, Markgrafenheide, 10.02.2023

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