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Ungerechtigkeiten

Antwort auf den Leserbrief "Längere Arbeitszeiten" vom 21.01.2023

Sehr geehrter Herr anonymer Schreiber, ich gebe Ihnen völlig Recht, dass Menschen, die nicht arbeiten wollen, auch keine Stütze bekommen sollten. Aber wie kommen Sie auf den Gedanken, dass die Faulen, die es auch in der DDR gab, kein Geld bekommen haben? Alle Arbeitsunwilligen wurden in der DDR den Betrieben zugeordnet. Kein Unternehmen konnte diese Anordnung ablehnen. So gab es natürlich keine Arbeitslosen. Dass es viele Probleme gab in den Produktionsbereichen, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Diese Menschen haben ihre Faulheit auf Kosten der vielen fleißigen Mitarbeiter ausgelebt und jeden Monat ihr Geld bekommen. Kritik wurde mit Drohbriefen auf meinem Schreibtisch belohnt. Sie schreiben weiterhin von Ungerechtigkeit in der heutigen Zeit, ohne zu wissen, wie viel Ungerechtigkeit es in der DDR gab. Ihrem Artikel zu entnehmen, vermute ich, Sie waren ein linientreuer DDR-Bürger. Sie wissen sicher auch nicht, dass Menschen, die mit der Politik der DDR nicht einverstanden waren und das auch geäußert haben, mit Umsiedlungen, Gefängnisstrafen und Enteignungen bestraft wurden. Das habe ich in meinem Umkreis und in der Familie ertragen müssen. Auch wenn Sie der Meinung sind, solche Ungerechtigkeiten wie in der heutigen Zeit gab es in der DDR nicht, habe ich doch ganz andere Erfahrungen machen müssen. Ich bin in dieser Zeit auch mit vielen Entscheidungen nicht einverstanden, aber die DDR möchte ich auf keinen Fall zurück.

Anonym., Rostock (Name dem Verlag bekannt), 07.02.2023

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