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Zehn Jahre AfD

Was vor zehn Jahren als belächelte Professorenpartei entstand, der man höchstens ein kurze, regionale Überlebenszeit gab, ist eine reale politische Kraft in Deutschland geworden. Sie ist trotz aller Anfeindungen in allen Länderparlamenten vertreten, ist im Bundestag mit einer starken Fraktion ein echter politischer Gegner der Regierung und bestimmt in einer nicht geringen Anzahl von Kommunen das gesellschaftliche Leben mit. Man kann zu dieser Partei stehen, wie man will, aber es ist falsch, sie in Bausch und Bogen abzulehnen, ohne zu hinterfragen, was das eigentliche Ziel ist. Zugegeben, die AfD agiert nicht immer klug und missverständlich. Damit bietet sie den anderen Parteien, die aber auch keine bessere Lösung haben, leichte Angriffsfläche. Ich finde es aber falsch, jedenVorschlag der AfD von vornherein abzulehnen, nur weil er von der AfD kommt. Immerhin wurde sie von über 20 Prozent der Wähler gewählt und das sind gewiss nicht alles Rechte, Nazis und Demokratiefeinde, wie es im Bundestag oft zu hören ist. Man hat oft den Eindruck, das kollektive Einschlagen auf die AfD brauchen die anderen Partein, um ihre eigene Hilflosigkeit und Inkompetenz zu vertuschen. Europaweit bildet sich zunehmend eine Allianz rechter Parteien, die im Europaparlament eine zunehmend gewichtige Rolle spielt. Die sogenannten demokratischen Parteien sollten die Zeichen der Zeit erkennen und statt ihrer Ignoranz gegenüber dieser Entwicklung anfangen, die Partei ernst zu nehmen, ihre Vorschläge und Anträge ernsthaft prüfen und aufhören, nach dem Prinzip zu handeln - von der AfD - schon schlecht.

Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 06.02.2023

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