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Ich nicht. Punkt.

Antwort auf den Leserbrief "Gendern ist wichtig und eigentlich ganz einfach!" vom 25.07.2022

Liebe Kathrin Müller. Nicht alle Frauen. Ich nicht. Punkt. Was soll das ganze? Erzieht eure Jungs lieber zu rücksichtsvoll, nicht saufenden, emphatischen Männern. Verzeiht keine Gewalt gegen wen auch immer. Unterbindet völkisches Denken und lasst alle, auch Mädchen, mal eine Synagoge anschauen. Sprecht mit den Schulen, um einen Pastor, Pfarrer, Rabbi einzuladen. Und dann sind wir nur noch Menschen. Wenn ich nackte Männer baden sehe, geifer ich nicht. Bin ich ein Tier? Genauso möchte ich einfach Busfahrer sein. War ich 30 Jahre bei der HHA. Unter vielen Männern, Ausländern, Deutschen, schwul, studierte, divers und verheiratet, lesbisch etc. Und? Es war Moishe aus Jerusalem und Nader aus Bethlehem, Josef aus Ghana, Dimitri aus Griechenland und Andas aus der Türkei, der nur plattdeutsch sprach. Sizilien war auch vertreten. Und wir haben uns als Menschen und Kollegen gesehen. Gelacht, gefeiert, bei sterbenden Kollegen gesessen. Da muss man nicht gendern. Aufrichtig muss man sein, ehrlich und gerade. Seine Arbeit machen, ohne geschlechtsspezifische Ausreden. Und sich freuen, wenn man Komplimente bekommt. Von Fahrgästen und Kollegen. Ohne Druck. Ich werde nie gendern! Warum? Weil ich mich nicht zwingen lasse. Dieser Druck ist unseriös. Wer will, kann. Aber ich will Sprache nicht müssen. Es ist auch gar nicht nötig. Der Fahrer vorne... wenn ich will, bemerke ich die Frau.  Ich möchte trotz Frührente auf 450-Euro-Basis Bus fahren rund um Lübtheen. Als Fahrer oder Fahrerin. Und finde, dass man beim Betreten des Busses, der Amtsstube, des Supermarktes den Repräsentanten grüßt.

Patricia Liedel-MacIntyre , Lübtheen , 25.07.2022

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