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Wir haben es ja

Es ist nicht zu fassen, wie Geld für sinnferne Prestigeobjekte verschwendet wird. Wir haben einen IGA-Park, der langsam vergammelt und nur noch von Maulwürfen und Wildschweinen besucht wird. Macht ja nichts, hat ja nur 62 Millionen gekostet. Die 32 Millionen für fast nicht genutzte Messehallen waren fast ein Schnäppchen. Unser Herr Oberbürgermeister kann das besser. Erst die Kosten für das neue Volkstheater, die auch durch die Decke gehen, und dann noch 140 Millionen plus 30 Prozent Preissteigerung für die BUGA. Brauchen wir neue Warnow-Quartiere (ein feineres Wort für Luxuswohnungen)oder brauchen wir bezahlbaren Wohnraum für alle? Wer benutzt die Brücke bei schlechtem Wetter, im Winter, in der Dunkelheit? Ein Spazierweg für den Sommer, der 50 Millionen kostet. Sind die Bilanzen der vorhandenen Museen so gut, dass dieser hässliche Betonklotz als Neubau gerechtfertigt ist? Warum nicht die Messehallen als Museum nutzen? Exponate aus Kunst, Geschichte und Kultur könnten zusammen ausgestellt werden. Braucht jeder Knochen sein persönlichen Museum? Ein Azteken-Kubus im Rostocker Stadthafen, das passt. Mich erinnert das Modell nicht an eine geöffnete Schatztruhe, sondern an einen geschlossenen Sarg, in dem 55 Millionen begraben wurden. Es werden künstliche Gärten angelegt, im Gegenzug bekommen immer mehr Kleingärtner die Kündigung für ihre Parzellen. Wenn Profit winkt, haben Umwelt, Klima, Natur und Nachhaltigkeit wohl keine Bedeutung. Ich findet diese Luxusprojekte in der heutigen Zeit grenzwertig. Auf der einen Seite lösen ältere Menschen ihre Pfandbons für Brot, Quark und Tütensuppen ein. Die Tafeln sind leer und die Preise steigen. Auf der anderen Seite werfen die Damen und Herren aus Rathaus und Bürgerschaft mit Millionen um sich als ob es sich dabei um Konfetti handelt.

Elke Helms, Warnemünde, 14.06.2022

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