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Amerikanische A-Bomben in Deutschland

Es geschehen manchmal Zeichen und Wunder: Eine Regierungspartei, jedenfalls zwei ihrer Spitzenfunktionäre, fordern doch tatsächlich, Deutschland atomwaffenfrei zu machen. Wer das will, muss bei den USA vorstellig werden und sie darum bitten, vielleicht sogar von ihr fordern, ihre in der Eifel lagernden einsatzbereiten Atombomben über den großen Teich nach Hause zu holen. Fatalerweise gibt es da ein schier unüberwindliches Hindernis, nämlich die NATO. Bekanntlich ist der Nordatlantikpakt für alle Staaten, die ihm angehören, so eine Art übergeordnete Behörde, an deren Spitze die USA das Sagen haben. In den letzten Jahren habe ich an die Bundesregierung und den Bundestag mehrere Petitionen gerichtet, letztendlich mit dem Ziel, die US-Atomwaffen vom deutschen Territorium zu entfernen, unser Land also atomwaffenfrei zu machen. Die Antworten lauteten durchweg: »Diese Waffen sind für unsere Sicherheit unverzichtbar!« Atomare Teilhabe nennen das die deutschen Politiker. Diese Teilhabe beinhaltet nämlich, dass im Bedarfsfalle auch Kampfjets der deutschen Luftwaffe von diesen Atombomben welche an Bord nehmen und einsetzen können. Ich halte diese Waffen eher für eine große Gefahr. Dass eine deutliche Mehrheit des deutschen Volkes ihre Heimat atomwaffenfrei sehen möchte, ist längst bekannt, stört die Bundesregierung aber nicht im Geringsten. Es gibt meines Wissens sogar einen Beschluss des Bundestages, der die Bundesregierung auffordert, den Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland zu betreiben. Aber nichts passiert. Offiziell hat die Bundesregierung niemals weder bestätigt noch dementiert, dass es in der Eifel diese Bomben gibt. Sie schweigt offiziell dazu. Ich bin nun gespannt, welche Aktivitäten die SPD in Gang setzen wird. Um das Ziel atomwaffenfreies Deutschland zu erreichen, habe aber arge Bedenken, ob sie das bis zur letzten Konsequenz durchstehen wird.

Hans Bremerkamp, Rostock, 04.05.2020

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