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Kein Erholungsgebiet mit Düsenjets

Zum Hinweis im Blitz am Sonntag, dass Neustrelitz ab sofort ein »Staatlich anerkannter Erholungsort« ist, möchte ich Folgendes hinzufügen: Am 20. Januar war bereits vom Nordkurier zur erfahren, dass Neustrelitz nach erfolgreicher Bewerbung im vergangenen Jahr den Titel vor wenigen Tagen zugesprochen bekam. Die Leiterin der Neustrelitzer Touristeninformation teilte das am Dienstagabend beim Ausschuss für Kultur und Tourismus mit. Der Bürgermeister zeigte sich erfreut, dass das Ergebnis der Bewerbung so schnell vorlag. Er hätte sich auf einen deutlich längeren Weg bis zur Vergabe eingestellt. Anscheinend gibt es doch wohl noch einige Problemfelder. Zuletzt hatten sich die kompletten Ortschaften der Kleinseenplatte zertifizieren lassen - mit dem Ziel, eine Kurabgabe einzuführen. Sie gilt bereits amtsweit. Aber auch in Feldberg wird seit Jahren eine Kurabgabe erhoben, die zuletzt zudem auf weitere Ortsteile ausgeweitet wurde. Da kann man ja nur hoffen, dass es in nächster Zukunft nicht zu den geplanten großen Eingriffen in die schöne Kulturlandschaft mit vielen monströsen Windrädern kommt! Dann würden nämlich zwangsläufig andere Bewertungsergebnisse alles Erreichte stark in Frage stellen, denke ich. Es ist ja ohnehin schon schlimm genug, wie die Umwelt und der Erholungswert bei uns in MV durch den starken Flugbetrieb der Luftwaffe negativ beeinflusst werden. Selbst über Neustrelitz ist mitunter täglich und oft sogar nachts dieser beunruhigende Fluglärm der Eurofighter von der Luftwaffenschule in Laage bei Rostock zu vernehmen. Am 17. Januar traute ich meinen Augen kaum, als solch eine Kampfmaschine um genau 14.40 Uhr in ungefähr 30 Metern Höhe über unsere Wohnung im Wohngebiet Kieferheide hinwegdonnerte. Muss denn das etwa sein? Man hat ja immer noch den damaligen Absturz von zwei Düsenjägern bei Malchow vor Augen, bei dem ein junger Pilot sein Leben verlor. Zum Glück gab es nicht noch mehr Opfer im Gebiet zwischen Fleesensee und Schwinzer Heide. Die Linksfraktion im Kreistag hatte im vorigen Jahr den Versuch unternommen, die Übungsflüge über der Seenplatte zu stoppen. Ihr Vorstoß war jedoch leider mehrheitlich abgelehnt worden. Viele Kreistagsmitglieder waren sich einig, dass der Landkreis dafür nicht zuständig sei. Leider werden die Militär-Jets weiterhin Tausende Male jedes Jahr über unser Land düsen, denn Übungsflüge, die vor einiger Zeit in den USA, Kanada oder Italien durchgeführt wurden, wurden aus finanziellen Gründen nach Deutschland verlagert. Ich habe deshalb schon daran gedacht, in eine etwas sichere, ruhigere und somit erholungsfreundlichere Gegend umzuziehen!

Horst Toll, Neustrelitz, 07.02.2022

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