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Tag der Deutschen Einheit

Wohl selten ist ein Tag so emotionlos begangen worden. Fast keine Veranstaltungen oder Feiern, nur überall Kommentare wie. ,,Das haben wir uns eigentlich ganz anders vorgestellt, nach der Wahl geht es uns richtig an den Kragen, die Regierung holt sich das viele Geld aus unseren Taschen zurück" usw. Bei allem Optimismus kommt man nicht umhin, viele Dinge die sich ins Negative verwandeln, kritisch zu betrachten. Wenn in einem Billiglohnland wie dem unseren, die Lebenshaltungskosten, die Kraftstoff- und Energiepreise, die Grundstücks- und Baumaterialienpreise in kurzer Zeit so sprunghaft ansteigen, dann fragt sich der kleine Arbeitnehmer, der Rentner und auch der Harz-4-Empfänger, konnte man so eine Entwicklung vor 30 Jahre voraussehen? Und ist es normal, dass gleichzeitig die Parlamente, Landtage, Landesregierungen und Bundestag immer mehr aufgebläht werden und immer mehr Abgeordnete ihre beständig steigenden Bezüge einstreichen? Fragt man sich nicht auch, ob sich unsere Volksvertreter per Gesetz eine wunderbare Geldvermehrung organisiert haben? Dann schaut man auf die vielen Baustellen, Bildung, Kultur und Sport, wo an allen Ecken Geld fehlt? Wo Bürger/innen Sammlungen veranstalten wollen, um ein Gastronomisches Wahrzeichen der Landeshauptstadt zu retten? Wo fast täglich Bitten um Spenden für Lebensretter, Tierwohl und Hungerhilfen im Briefkasten stecken? Nun werden sicher einige bekennende Demokraten antworten. ,,Dafür haben wir aber die Freiheit, ein wunderbares Grundgesetz und im übrigen brauchst Du nicht zu meckern, hier ist doch, bis auf Kleinigkeiten, alles in Ordnung!" Ja,meine Kritiker, deshalb gehe ich mit meinen nun 81 Lebensjahren noch zur Arbeit und freue mich, wenn ich möglichst noch viele solcher Deutschen Einheitstage erleben darf.

Karl-Peter Elsholt, Consrade, 04.10.2021

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