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Denkmal droht Auslöschung

Nun ist es also bald soweit: Das Land MV hat urplötzlich Fördermittel für den Totalabriss des ehemaligen Krankenhaus- Areals am Standort der unterirdisch noch komplett erhaltenen Bischofsburg Warin aus dem Hut gezaubert. Über 800 Jahre Stadt-, Kirchen- und Landesgeschichte hängen am seidenen Faden. Warin ist eine der ältesten norddeutschen Städte, älter als die meisten Hansestädte, nach Schwerin (1160 gegr.) schon 1178 erstmals urkundlich erwähnt ... 1306 erstmals einen Rat ... Neben Bützow Residenzstadt des Stiftslandes (1171- 1648) der Schweriner Bischöfe. Standort einer mächtigen Backsteinburg, die 600 Jahre lang das Stadtbild prägte und die Keimzelle zur Gründung der Stadt Warin war. Vor 700 Jahren im Koalitions- bzw. Pfaffenkrieg 1321/22 erstmals zerstört und wiederaufgebaut worden, 1839 ein zweites Mal abgebrochen und mit dem heutigen Amts-Drostei-Hauptgebäude im klassizistischen Stil von 1840 neu überbaut. Und jetzt, 2021 die drohende Totalauslöschung, um seniorengerechtes Wohnen bzw. wohl eher Luxusgrundstücke für Gutbetuchte Villen-Erbauer mit Seeblick zu ermöglichen. Dieses »Geschützte Bodendenkmal 14 NWM Ehem. Bischofsburg Warin (1229-1839)« darf nicht verändert, überbaut oder kurzfristigen Kommerzinteressen geopfert werden. Wir müssen das Thema in der Öffentlichkeit wachhalten, um diesen Irrsinn zu stoppen. In MV sind schon zu viele wertvolle Gutshäuser und Schlösser vernichtet worden und niemand stoppt diesen Kulturfrevel! Ich nenne nur einmal die Gutshäuser Grammow, Liessow, Nepersdorf, das Schloss Danneborth und viele andere mehr ... Wo bleibt die Achtung und Ehrfurcht vor der Arbeit und den Verdiensten unserer Vorfahren?

Michael Hoffmann, Neukloster, 03.09.2021

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