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Wohl und geborgen?

Es gab einmal einen Juden namens Albert Norden. Der schrieb gleich zwei Hauptwerke. Das eine widmete er dem alten Preußen, das andere der neuen Hauptstadt am Rhein, ihrem anrüchigen Personalbestand. Bei letzterem spielten ihm die DDR-Archive in die Hände. So konnte er über 2.000 Biographien von Menschen öffentlich machen, die als »Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik in Staat, Wirtschaft, Verwaltung, Armee, Justiz und Wissenschaft« untergekommen waren. Danach wusste alle Welt, die BRD ist zwar kein faschistischer Staat, aber sie war ein Staat, in dem sich einige Faschisten wohl und geborgen fühlten, wie am 26.6.2015 das ND formulierte. Heute wird viel über das Wiedererstarken des alten Geistes geredet, unbeholfen, auch scheinheilig. Niemand fragt danach, ob diese Herrschaften auch Kinder gehabt haben, Kindeskinder und so weiter …

Siegfried Spantig, Hagenow, 13.01.2020

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