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Zum 75. Gründungsjahr der DEFA

Man gedenkt ihrer heute noch, der 1946 gegründeten Filmgesellschaft DEFA (Deutsche Film-AG), indem wertvolle Märchenfilme aus der DDR-Zeit im Fernsehen gezeigt werden. Thematisch der deutschen Vergangenheitsbewältigung gewidmete und international anerkannte Filme der DEFA hingegen werden kaum gezeigt, wenn überhaupt, dann ab Mitternacht. Unvergessen bleiben mir Filme wie »Ehe im Schatten« von Kurt Maetzig (Thema Antisemitismus) oder besonders »Die Mörder sind unter uns« von Wolfgang Staudte (Thema Verhalten der Deutschen in der NS-Zeit). Letztgenannter Film konnte nur durch Unterstützung der sowjetischen Besatzungsbehörden entstehen, nachdem Briten, Franzosen und Amerikaner Desinteresse gezeigt hatten. Der Kalte Krieg zeichnete sich bereits ab. Im Film wird u.a. gezeigt, wie auf Befehl des Wehrmachtshauptmanns Brückner sowjetische Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, an die Wand gestellt und erschossen werden, dies in der Weihnachtszeit. Dieser Kriegsverbrecher wurde nach dem Krieg Fabrikdirektor. »Nur zurechtkommen muss man«, hieß seine Devise. Gegen diesen Opportunismus war auch der ausgezeichnete Film »Der Untertan« gerichtet. Solche Filme sollten meiner Auffassung nach auch heute gezeigt werden.

Dr. H. Bomke, Schwerin, 04.03.2021

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