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Hochseilparcour auf Denkmalschiff – dann Geldsorgen weg?

Wir alle wissen es, das Tradi ist ein Denkmal, das den Schiffbauern von der Warnow und den Seeleuten der DSR und dem Maritimen gewidmet ist – gleichzeitig ist es größtes Museum der Region. Die Forderung vieler Rostocker, das Schiff als maritimes Denkmal und Museum fußläufig erreichbar in den Stadthafen zu legen, wurde bekanntlich durch eine kleine Mehrheit verhindert. Der Vorschlag hatte aber einen tieferen Sinn, wie wir jetzt aus der Argumentation für einen Hochseil­parcour auf dem Denkmalschiff der Verantwortlichen erkennen können, denn es geht um Besucher und um Einnahmen, die am Standort IGA-Park in der erforderlichen Höhe nicht erreicht werden. Also geht der Denkmalschutz, die Kulturverantwortliche der Stadtverwaltung und Schiffsmuseumsleitung von den ursprünglichen Aufgaben des Museums und Denkmals ab und favorisieren trotz vieler guter Vorschläge, ungeprüft einen Hochseil-Klettergarten, der das Schiffsdenkmal zwar deutlich entstellt, aber auf der Jagd nach Besuchern und Touristen und ihrem Eintrittsgeld gerne in Kauf genommen wird, und gehen den Anbietern »auf den Leim« – ohne die Öffentlichkeit in irgendeiner Form einzubeziehen. Jetzt spielen Denkmalstatus und maritime Traditionen plötzlich keine Rolle, denn es geht es ums vermeintliche Geld. Wir Rostocker dürfen passiv zuschauen, wie unser schwimmendes Museum im IGA-Park allmählich zum Spielplatz umgewandelt wird. Was würde passieren, wenn in Dresden ein Hochseilparcour auf der Frauenkirche geplant werden würde? Wir Rostocker sollten dazu eine Meinung haben und hier öffentlich kundtun – wer und wo sonst!?

Stephan  Bohnsack, Rostock, 03.03.2021

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