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Angst vor Impfungen

Kürzlich las ich Erklärungsversuche von Experten zu der Abnahme der Impfbereitschaft. Ja, zweifellos ist Angst ein schlechter Ratgeber, sie versperrt die Sicht auf die Realität, Fakten und Statistiken werden nicht objektiv wahrgenommen. Wenn in einer neuen Situation eine Gefahr gesehen wird, übernimmt das so genannte „Angstgehirn“ die Steuerung unseres Verhaltens. Nun soll die Angst vor den möglichen Nebenwirkungen der Impfung über die Angst vor dem Corona-Virus gestiegen sein. Ich glaube eher, die Gewöhnung an die Gefahren durch das Virus hat viele Menschen aus den Fängen des Angstgehirns befreit und sie wieder rationaler denken lassen. Sicher, das Covid 19 Virus ist nicht ungefährlich, aber so gewaltig wie tausendfach beschworen ist die Gefahr nicht. Wenn man sich die offiziellen Statistiken des RKI und des Statistischen Bundesamtes anschaut, ist sie nicht viel gefährlicher als vergangene Grippewellen. Unfassbare Sterbezahlen in Zusammenhang mit Corona, völlig aus dem Gesamtbild gerissen, sollen strengste Maßnahmen als unabdingbar plausibel machen. Tod und Sterben in unserem modernen Weltbild zum Tabuthema geworden. Irreal scheint es geworden, man will es nicht zur Kenntnis nehmen, dass im Winterhalbjahr allein in Deutschland jeden Tag ca. 3000 Menschen aus den verschiedensten Gründen sterben. Dass davon derzeit täglich einige hundert Menschen mittels eines früher nicht verfügbaren oder durchgeführten Tests, als mit Covid 19 infiziert genau identifiziert werden, ändert an der Tatsache nichts. Bis letztes Jahr wurde ganz allgemein im schlimmsten Falle formuliert: Tod durch bakterielle (oft antibiotikaresistente) Lungenentzündung nach grippalem Infekt. Übertrieben erscheinen da die Dauerwarnungen in allen Medien. Wenn man das alles nüchtern bedenkt, kein Wunder, dass eine Impfung vielen Menschen da nicht als nötig erscheint.

Mathias Neuhaus, Schwerin, 27.12.2020

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