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Reicht die Gleichgültigkeit?

Antwort auf den Leserbrief "Das Problem liegt tiefer" vom 01.11.2020

„Religion…muss sich selbst überleben, indem die Menschen klüger werden.“ So lese ich es in einem Leserbrief von 15. November. Dem möchte ich einen Satz an die Seite stellen von Steven Pinker aus seinem Buch „Aufklärung jetzt“ (4. Auflage 2018). Er steht auf Seite 545: „Der erste Schritt zur Weisheit ist die Erkenntnis, dass du den Gesetzen des Universums gleichgültig bist.“ Der unlängst verstorbene Physiker Stephen Hawking würde diesem Satz sicherlich zustimmen. Reicht die Gleichgültigkeit des unendlichen Universums aus, um Menschenwürde, Humanität, Ethik zu begründen? Oder deutet sich schon in der Fragestellung etwas an, das mit dem Wesen von Religion zu tun hat? „Auf dass Menschen eine absolute Geltung haben, bedarf es eines absoluten Gegenübers ihrer Anerkennung. Ein solches Gegenüber kann und darf nicht die Natur, nicht die Gesellschaft, nicht ein Zweckverband … sein…“ (aus Drewermann „Wendepunkte“ 9 f)

Rudolf Hubert, Schwerin, 10.11.2020

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