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Geduldsprobe

Seit Anfang des Jahres wird in unserer Nähe die "Neubrandenburger Straße" grundsaniert – ein wichtiges und notwendiges Projekt, das niemand in Frage stellt. Dass Bauarbeiten aber auch mit etwas Weitsicht und Rücksicht auf die Anwohner geplant werden können, dürfte eigentlich selbstverständlich sein. Im Fall Wohngebiet Kassebohm scheint diese Selbstverständlichkeit jedoch abhandengekommen zu sein. Während an anderen Baustellen im Stadtgebiet provisorische Ampelanlagen den Verkehr selbst innerstädtisch sicher und einigermaßen geordnet regeln (Beispiel Dierkower Damm und Pressentinstrasse), hat man sich bei uns für eine andere „Lösung“ entschieden: Die Hauptstraße wurde erst halbseitig, dann voll gesperrt, der gesamte Verkehr kurzerhand durch unsere Wohngebietsstraße umgeleitet. So rauschen nun Autos, Busse und Lkw im Sekundentakt vorbei. Okay, die Situation ist "vorübergehend". Doch der Begriff „vorübergehend“ ist bekanntlich dehnbar – hier tatsächlich über mehrere Jahre. Und für die Anwohner bedeutet er derzeit vor allem Lärm, Abgase, eben wie auf einer Mini-Autobahn. Man hat den Eindruck, dass im Planungsprozess die Perspektive der Anwohner kaum berücksichtigt wurde. Die Umleitung mag auf dem Papier praktikabel erscheinen, in der Realität jedoch führt sie zu einer erheblichen Belastung für das gesamte Wohngebiet. Eine einfache Baustellenampel hätte den Verkehr wahrscheinlich genauso gut geregelt – mit deutlich weniger Belastung für die Anwohner. Es wäre wünschenswert, wenn Verantwortliche künftig nicht nur auf den reinen Verkehrsfluss, sondern auch auf Lebensqualität und Rücksichtnahme achten würden. Denn Verkehrsumleitungen lassen sich planen – Verständnis der Betroffenen hingegen kann man nicht verordnen.

Anonym., Rostock (Name dem Verlag bekannt), 14.10.2025

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