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Bald holländische Verhältnisse?

In den Niederlanden ist es längst Realität: Zahlreiche Kirchen stehen leer und werden in Cafés, Restaurants oder Jugendzentren umgewandelt. Der Grund liegt auf der Hand – eine langanhaltende Fehlentwicklung innerhalb der Kirchen selbst hat zu einem drastischen Rückgang der Besucher geführt. Nun scheinen ähnliche Entwicklungen auch in Rostock bevorzustehen. Erste Planungen zur Schließung von Kirchen laufen bereits. Das ist besorgniserregend, denn über viele Jahrzehnte waren Kirchen nicht nur religiöse Orte, sondern auch soziale und moralische Ankerpunkte für die Gesellschaft. Mit dem Rückzug der Kirche aus dem öffentlichen Leben – sei es durch strategisches Versagen oder schwindendes Engagement – beobachten wir eine zunehmende gesellschaftliche Verrohung, ein Mangel an Mitmenschlichkeit und ein Anstieg von Kriminalität. Dieser Zusammenhang ist kein Zufall, sondern lässt sich klar belegen. Wir alle stehen in der Verantwortung, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Die Kirchen müssen sich ihrer Rolle bewusst werden und neue Wege finden, um den Menschen wieder Orien­tierung und Gemeinschaft zu bieten. Und auch die Gesellschaft selbst darf sich nicht zurück­lehnen, sondern muss das Miteinander wieder aktiv mitgestalten. Wollen wir wirklich in einer Zukunft leben, in der der Mensch dem anderen zunehmend fremd – ja sogar feindlich – gegenübersteht? Ich denke, hier hat die Presse auch eine große Verantwortung.

Klaus Schumacher, Rostock, 09.07.2025

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