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< Zurück zur ÜbersichtRostocks Neuer Markt
Unter der Überschrift »Neue Pläne für Rostocks Neuen Markt. Planer wollen Nordkante nach Jahrzehnten bebauen / Stadt denkt über neue Bibliothekt nach« erschien vor ein paar Tagen ein Artikel in einer Rostocker Tageszeitung. Seit vielen Jahren wird immer mal wieder über die Bebauung der Nordkante des Neuen Marktes nachgedacht und diskutiert. Nun will die Stadt einen neuen Anlauf nehmen. »Es ist die letzte große Baulücke im Herzen Rostocks. Eine ›Wunde‹, die seit dem Zweiten Weltkrieg in der Innenstadt klafft und nun endlich geschlossen werden soll.« war da zu lesen. Eine Bibliothek könnte auf dem Baufeld vor der Marienkirche entstehen, auch eine Markthalle ist möglich, mit Gastronomie und lokalen Händlern. Drei Bauflächen stehen zur Verfügung, eine direkt vor dem Chor und dem Kapellenkranz der Marienkirche und zwei weitere Felder gleich gegenüber, links neben dem neuen Rathausanbau, Ecke Vogelsang, bis zum Bereich Kleine Wasserstraße. Es ist genau das Gelände, auf dem jetzt noch die traurigen Restbestände von Büschen und Bäumen der ehemaligen Wiese stehen. Beide Flächen wurden auch schon öffentlich ausgelegt und als Baubereiche für zwei Wohn- und Geschäftshäuser beschrieben. Nun ja, ich habe die fehlenden Gebäude an der Nordkante nie als »Wunde aus dem Zweiten Weltkrieg« empfunden. Immerhin hat sich der Neue Markt in den vergangenen Jahrzehnten verändert und wurde umgestaltet. Und ich finde die Pläne zur Bebauung der Nordkante auf den drei Baufeldern weder sympathisch noch »charmant« und zwar deshalb, weil damit weitere Grünflächen aus der Innenstadt verschwinden werden. Übrig bleibt ein Neuer Markt, der immer mehr zur »Betonwüste« wird, von dem man sich aber trotzdem erhofft, dass er Gäste, Urlauber und Einheimische anzieht. Ehrlich gesagt, mich gruselt es bei der Vorstellung, dass auf diesem letzten, offenen Stück noch drei weitere Hochbauten entstehen sollen. Eine kürzliche Umfrage unter Passanten in der Kröpeliner Straße zeigt, was sich Gäste und Besucher der Innenstadt wünschen: »Mehr Parkplätze, Grünflächen und bessere Geschäfte im Ostteil der Kröpi.« Vielleicht sollte man zunächst hier ansetzen, um mehr Kundschaft und Touristen ins Stadtzentrum zu locken.
Anonym., Rostock (Name dem Verlag bekannt), 09.07.2025