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Ehemaliges Schifffahrtsmuseum

»Rostocker Societät marode: Jetzt muss das Museum schließen. ... Aus Gründen der Gefahrenabwehr wurden bereits Räume gesperrt. Nun soll auch der Verein, der das Haus noch als Museum nutzt, ausziehen.« Das war die Überschrift zu einem Beitrag, der neulich in eine­r Rostocker Tageszeitung zu lesen war. Und die Rede ist von unserem »ehemaligen Schifffahrtsmuseum« am Steintor. Im Rahmen der Fürsorgepflicht der Stadt wird die Nutzung des Gebäudes wegen massiver Schäden gänzlich eingestellt und dem Betreiberverein, der Societät Rostock maritim, zum Jahresende gekündigt. Überraschend kommt das Ganze aber nicht! Einige Räume sind offenbar schon lange gesperrt und erst vor zwei Jahren wurde ein sogenannter Laubengang am Gebäude angebracht, damit die vorbeigehenden Passanten nicht durch herabfallendes Mauerwerk zu Schaden kommen. Bereits 2006, als der Verein das ehemalige Schifffahrtsmuseum zur Bewirtschaftung übernahm, hätte das Gebäude eine Sanierung nötig gehabt, aber es fehlte das Geld – bis heute! Man kann auch nicht sagen, dass die Stadt hier irgendetwas »verschlafen« hätte. Nein, die Situa­tion war und ist nicht neu. In den letzten Jahren gab es regelmäßig Artikel in Rosto­cker Tageszeitungen, die den Zustand des Gebäudes beklagten. Allein der Sachverhalt, dass Räume geschlossen werden mussten, zeugt davon, dass die Situation durchaus bekannt war. Ich weiß, dass sich Rostocker Bürger um das maritime Erbe der Stadt sorgten und dass es Nachfragen bei der Stadt gab – auch von mir. Nun ist es also soweit. Es geht um ein tragfähiges Nutzungskonzept, welches die Stadtverwaltung der Bürgerschaft vorlegen soll. Auch ein Abriss steht zur Diskussion. Schätzungsweise 31 Millionen Euro könnte eine Sanierung des Gebäudes kosten. Die »Offenbarung« des desas­trösen Zustandes des Gebäudes kommt natürlich zur »Unzeit«. Die Kassen sind leer. Die Stadt hat Schulden und es droht eine Haushaltssperre. Unpassender könnte eine Situation wirklich nicht sein! Wie kann da eine Entscheidung aussehen? Viele Möglichkeiten gibt es jetzt nicht mehr. Mich persönlich macht das Schicksal dieses einst stolzen historischen Denkmals traurig und ich bin entsetzt darüber, wie mit dem geschichtlichen Erbe unserer Hansestadt umgegangen wird. Auf die Entscheidung der Bürgerschaft darf man gespannt sein.

Anonym., Rostock (Name dem Verlag bekannt), 30.06.2025

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