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< Zurück zur ÜbersichtRostocks Baustellen – eine Freude!
Jährlich gibt es in Rostock etwa 400 Baustellen und es werden immer mehr. Vor ein paar Wochen haben auch die Stadtwerke und die RSAG angekündigt, Millionen zu investieren, weil 2025 und in den Folgejahren Glasfaserleitungen verlegt oder Gleise und Weichen für den Straßenbahnverkehr ausgetauscht werden müssen. Nun können Baustellen ja vom Grunde her nur gut sein. Wir haben viel nachzuholen und endlich werden auch Straßen und Gehwege in den Stadtteilen erneuert. (Blücherstraße hätte es auch dringend nötig!) Aber muss man damit gerade in der beginnenden Urlaubssaison zur Hochform auflaufen? Es gibt gefühlt kaum eine Straße, in der mir nicht Bauabsperrungen oder Bauzäune begegnen. Nicht überall wird überhaupt und auch ständig gearbeitet, sodass man sich manchmal schon fragt, ob diese oder jene Baumaßnahme gerade jetzt unbedingt notwendig ist. Selbst für Einheimische ist es schwer, das ganze Baugeschehen im Blick zu behalten und zu wissen, wie man dort, wo man hin möchte, auch tatsächlich hinkommt. Und die meisten Baustellen sind ja nicht in einigen Wochen verschwunden, viele dauern monate- oder jahrelang. Dabei denke ich auch ganz speziell an Rostocks Großprojekte. Ich frage mich, was die Urlauber und Besucher wohl zu dieser aktuellen Situation sagen: unzählige Baustellen, kaum Parkplätze. Ich persönlich glaube nicht, dass sich Rostock in diesem Jahr seinen Urlaubern sehr sympathisch präsentiert und denke, dass die Gäste das auch entsprechend »würdigen«. Gerade habe ich den Artikel gelesen: »Hanse Sail erobert Rostocks Zentrum. So steuert das Fest in die Zukunft«, wonach sich das diesjährige maritime Event mit seinen Händlern, Kunstgewerbeständen und Hüpfburgen aufgrund der Baumaßnahmen im Stadthafen, vorwiegend in die Innenstadt verlagert. Wird die Hanse Sail nunmehr zu einem Volksfest? Längst war mir aufgefallen, dass die Veranstaltung mit lediglich etwa 100 angemeldeten Schiffen nur etwa die Hälfte der Teilnehmer vergangener Jahre ausmacht. Zu Spitzenzeiten waren es über 200 Schiffe! Nein, so wünsche ich mir die »Zukunft« der Hanse Sail nicht! Ich hoffe sehr, dass die Baumaßnahmen im Stadthafen nicht dazu führen, dass die Hanse Sail ihren maritimen Charakter verliert und dass sie zu einem Volksfest im Stadtzentrum entwickelt wird. Dennoch stellt sich schon die Frage, wie ein umgestalteter Stadthafen mit einer Dünenlandschaft noch Platz für eine Hanse Sail, wie wir sie kennen, bieten kann. Man darf gespannt sein.
Anonym., Rostock (Name dem Verlag bekannt), 10.06.2025