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< Zurück zur ÜbersichtBedenken zur neuen Straßenbahnstrecke
Da das Projekt »Neue Straßenbahnstrecke« im Rostocker Wohnviertel Reutershagen mittlerweile konkretere Formen annimmt, möchte ich hier zu diesem Thema meine Bedenken äußern. Aufgrund dessen, dass meine Familie und ich als Anwohnende direkt von dem Bauprojekt und der Streckenführung betroffen wären, habe ich bereits sowohl schriftlich als auch mündlich zu den Projektverantwortlichen Kontakt aufgenommen. Jedoch wurden meine Argumente sowie Bedenken abgetan, weggewischt. Man hat nicht den Eindruck erhalten, dass man ernst genommen wird oder dass ein Nein der Anwohnenden zum Projekt akzeptiert wird. Von Anfang an gibt es aber kritische Stimmen. Es stimmt, dass es um die Kleingärten sehr schade wäre, wenn man den Besitzern (und auch den Anwohnenden, die beim Spaziergang durch die Kleingartenanlangen ebenfalls Erholung finden) ihre grüne Oase wegnehmen würde. Ganz zu schweigen von den Bäumen/dem Grünen, was weichen müsste – und dem Lebensraum der Tiere, die uns hier tagtäglich mit ihrer Anwesenheit erfreuen. Man argumentiert mit erhöhter Lebensqualität durch den Streckenbau – für wen genau? Für uns, das Grün, die Tiere ganz sicher nicht! Wenn man bedenkt, wie viel Geld dafür veranschlagt wird – was am Ende sicher sowieso nicht reichen wird (erst war die Rede von circa 60 Millionen Euro – jetzt spricht man schon von circa 100 Millionen Euro) – wäre es da nicht sinnvoller, das Geld in Dinge zu investieren, für die es wirklich nötig wäre, zum Beispiel für Schulen, vernünftige Fahrradwege etc.? Von dem ganzen Verkehrschaos und Baulärm ganz zu schweigen – dieses Viertel würde einfach seine »Seele«, seinen Charme verlieren. Die Menschen wohnen aus einem bestimmten Grund hier – und das ist ganz sicher keine Straßenbahnstrecke, die darüber hinaus vollkommen unnötig ist. Reutershagen ist bereits sehr gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Wenn man darüber hinaus auch bedenkt, was jetzt schon eine Einzelfahrkarte kostet und die Preise zudem ständig steigen – wer soll denn am Ende dann noch damit fahren können? Ich gebe auch denen recht, die schreiben, dass die Bürgerschaft so etwas beschließt, obwohl viele Menschen es nicht möchten dagegen sind, gute Argumente dagegen vorbringen – aber dennoch wird es anscheinend durchgezogen. Es ist wirklich traurig – und Demokratie sieht anders aus. Wenn die Bürgerschaft hier wohnen würde, ob sie dann auch so entscheiden würde? Ich hoffe, dass sich noch mehr Leute kritisch äußern werden und man gemeinsam versucht, sich gegen diese Planungen zu wehren, um damit das Projekt hoffentlich zu stoppen.
Andrea Mett, Rostock , 18.09.2025