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Nicht lernwillig

Die EU-Politiker, allen voran Kanzler Merz, haben nichts dazu gelernt. Statt auf Diplomatie zu setzen, beharren sie stur nach wie vor auf ihren Bedingungen, wollen Putin nach ihren Vorstellungen zwingen. Er darf ja nach ihrer Meinung keine Sicherheitsinteressen haben. Aber bei möglichen bzw. auch notwendigen Kompromissen zugunsten beider Seiten könnte der Westen ja das Gesicht verlieren. Lieber Tausende von Toten als das. Dabei verdrängt er total, wer den Krieg ausgelöst hat. Sollte Putin nicht auf ihre Forderungen eingehen, ist schon wieder das nächste (19.!!!) Sanktionspaket angedroht. Haben diese Politiker keinen Geist mehr? Von Henry Miller stammen die folgenden Worte: „Jeder Krieg ist eine Niederlage des menschlichen Geistes.“ Dazu gehört auch dessen Vorbereitung. Nun hat der derzeitige sogenannte Verteidigungsminister des Landes auch noch die Wehrpflicht für Frauen im Sinn. Will er diese auch noch auf dem „Felde der Ehre“ verheizen? Hat er völlig vergessen, welche Rolle die Frauen in der Gesellschaft und für deren Erhaltung spielen? Das ist ja nun das Allerletzte, was gesetzlich verankert werden soll. Den Nachweis, dass uns Russland so entsetzlich bedroht, dass diese Maßnahmen gerechtfertigt sind, bleibt man uns weiter schuldig. Das wird auch so bleiben, weil diese Bedrohung völlig aus der Luft gegriffen ist. Der Westen braucht einen absoluten Feind, denn im Kapitalismus hat der Krieg nicht nur zur Befriedigung der Rüstungsindustrie einen festen Platz. Jeder Krieg bringt dem entsprechenden Establishment riesige Gewinne. Je länger der Krieg, umso größer der Verdienst. Das kann an den beiden Weltkriegen nachgewiesen werden. Das Gesagte soll nochmals an einem Beispiel aus jüngster Vergangenheit dargestellt werden: Der 20-jährige Afghanistankrieg der USA (jährlich 12.000 Tote!) brachte den US-Banken und der Rüstungsindustrie eine Billion Dollar ein! Soll diese unheilvolle Politik auch von deutscher Seite weitergehen? Aber die Polizei in Köln hat ja eine Antikriegsdemonstration mit Gewalt zerschlagen. Da sehen wir, wo wir stehen.

Wolfgang Mengel, Stralsund, 01.09.2025

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