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Wie weiter nach Alaska?

Das Treffen von Trump und Putin war scheinbar mehr als ein freundliches diplomatisches Schaulaufen zweier mächtiger Politiker. Trump ist von seiner Forderung nach einem bedingungslosen Waffenstillstand als Voraussetzung für Friedensverhandlungen abgewichen und damit Putin entgegen gekommen. Die Russen wollen die Ursa­chen des Konflikts beseitigen und befürchten, ein Waffenstillstand könne dazu führen, dass die Ukraine mit Waffen und Soldaten neu aufgerüstet wird und der Krieg nach kurzer Zeit weiter geht. Von dieser Befürchtung scheint Putin Trump überzeugt zu haben. Wer die Hauptursache des Krieges beseitigen möchte, muss erken­nen, dass die russische Regie­rung keine weiteren Truppen und Raketen (Ohne Vorwarnzeit!) an ihren Grenzen haben will. Das ist verständlich, denn die Sicherheit der einen Seite (NATO-Länder) darf nicht zu Lasten der Sicherheit der anderen Seite (Russische Föderation) gehen. Das widerspricht unter anderem dem Zwei-plus-Vier-Vertrag, der die Wiedervereinigung Deutschlands ermöglicht hat. Auch die USA würden keine Truppen und Raketen eines zum Beispiel russisch-chinesischen Militärbündnisses an ihren Grenzen dulden. Vielleicht hat Putin diesen Vergleich herangezogen, um Trump zu überzeugen!? Nun kommte es auf die Europäer an! Die Äußerungen von Merz und seinen Amtskollegen aus den europäischen NATO-Staaten lassen befürchten, dass sie den Krieg auch ohne die USA weiterführen wollen. Warum? Hoffen sie, durch die Weiterführung des Krieges von innenpolitischen Problemen ablenken zu können und die Wirtschaft durch Umstellung auf Rüstungsproduktion vor dem Niedergang zu retten? Dass für die Produktion von Tötungsmaschinen Schulden in unbegrenzter Höhe aufgenommen werden können, wurde vom bereits abgewählten Bundestag beschlossen. Wem nutzt das alles? Den Ukrainern? An jedem Tag, den dieser Krieg dauert, sterben Menschen und die Verhandlungsposition des Landes verschlechtert sich. Uns? Die Kosten für die militärischen Aufrüstung unseres Landes (Die Hälfte des Bundesetats!) werden wir alle durch herbe Kürzungen im sozialen und kulturellen Bereich zu spüren bekommen. Muss die Ukraine weiterkämpfen, damit Russland nicht das nächste Land überfällt? In ihrer jährlichen Einschätzung der Bedro­hungslage kommen die US-Geheimdienste auch für 2025 (wie bereits in den Jahren zuvor) zum dem Schluss, dass Russland weder in der Lage ist, noch die Absicht hat, ein NATO-Land anzugreifen. Warum soll unser Land zum hochgerüsteten Aufmarschgebiet gegen Russland werden? Wann sehen unsere Politiker endlich ein, dass Panzer und Rake­ten ein Land im Atomzeitalter nicht sicherer machen, sondern Vernunft und Diplomatie?

Ina Reineke-Feist , per E-Mail, 28.08.2025

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