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Rostock - eine saubere Stadt

Die Stadt Rostock errichtet gegenwärtig und auch in den kommenden Jahren einige größere Bauten, für die sehr tief in den Geldsack gegriffen werden muss. Ich denke dabei an den Theaterneubau, die Warnowbrücke für Fußgänger und Radfahrer und das Archäologische Museum. Solche Objekte werten die Stadt auf und werden gewiss bei Einheimischen und Besuchern der großen Anklang finden. Bei aller Sympathie dafür sollte jedoch parallel dazu und für bedeutend weniger finanziellen Aufwand mehr auf die Sauberkeit in der Stadt geachtet werden. Ich zitiere dazu einige Sätze aus dem Buch „Der Große Buddha lächelt“ von Werner Gilde, erschienen im Mitteldeutschen Verlag Halle-Leipzig 1988. Im ersten Teil des Buches schildert der Autor einen Segeltörn entlang der Küste Schwedens, während dem er verschiedene Dörfer und Städte an seiner Route besuchte. Auf den Seiten 53 und 54 seines Buches schreibt er: „Damit ein Hafen und ein ganzes Land wie Schweden so sauber bleibt, sind zwei Voraussetzungen nötig. Erstens braucht man eine Bevölkerung, die bereit ist, jeden Zigarettenstummel, jeden Kronenverschluss einer Bierflasche und jedes abgebrannte Streichholz in Sammelbehälter zu werfen und zwar auch dann, wenn durch irgendeinen, aber seltenen Zufall bereits Dreck auf der Erde liegt. Und dann braucht man eine Organisation, die die Sammelbehälter hat, die Straßen fegt und die „Toaletter“ säubert. Morgens um 6 Uhr erscheint ein junger, flott gekleideter Mann auf einem Motordreirad. Blitzartig leert er die Papierkörbe. Dann folgt ein kleiner Lastwagen mit einer Frau und einem Mann als Besatzung. Sie wechseln die Papiersäcke in den größeren Behältern. Auch das ist saubere Arbeit, weil die Schweden ihren Müll vor dem Wegwerfen in Papier- oder Plastetüten füllen. Auch die anderen Arbeiten, wie Straßen fegen oder Rasen mähen, werden von sauber angezogenen jungen Leuten gemacht.“ Soweit der Bericht von Werner Gilde. Ich denke die zweite Voraussetzung kann die Stadt Rostock mit geringem finanziellen Aufwand erledigen. Daran sollt es nicht scheitern. Die erste Voraussetzung dagegen ist sehr viel schwieriger. Nur, wenn es Schweden geschafft hat, warum sollte es in Deutschland nicht auch möglich sein. Nur mit Verbotstafeln und finanziellen Strafen wird es nicht gelingen. Elternhaus, Kinderkrippe, Kindergarten und Schule, sowie Jugendzentren sollten für die Erziehung zur Sauberkeit, auch im öffentlichen Raum, genutzt werden. Vielleicht gibt es auch von Leserinnen und Lesern Hinweise, die zum gewünschten Verhalten der Menschen beitragen.

Winfried Schwarzer, Rostock, 30.07.2025

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