Leserbriefe lesen

Prioritäten setzen

Nun soll sie also kommen, die Brücke über die Warnow. Die Gehlsdorfer freuen sich, endlich zu Fuß oder mit dem Rad ans andere Ufer in die Innenstadt und zurück zu gelangen. Fürs Weiterkommen muss man nur noch bergauf zur Langen Straße laufen, um die Straßenbahn zu erreichen. Und dann noch die Touristen, die erwartungvoll über die Brücke wandern, um Gehlsdorfer Sehenswürdigkeiten zu bewundern. Nichts gegen Gehlsdorf, wer da wohnt, kann sich glücklich schätzen. Aber der Blick übers Wasser auf die Silouette von Rostock und auf das kommende bunkerähnliche Museum entschädigt sicherlich. Und dann können die Besucher nach der Rückkehr noch den größten Papierkorb Rostocks bewundern, bis man ihnen erklärt, dass das einst ein Ausflugsdampfer namens "Undine" war, mit dem ich als Kind noch bis zum Gedser Feuerschiff gefahren bin. Apropos Schiffe: Pionierschiff "Vorwärts": verschrottet. MS "Georg Büchner": gesunken (versenkt?). Kulturschiff "Stubnitz": abgewandert nach Hamburg. Und der Eisbrecher "Stefan Jantzen" wäre ohne Privatinitiative sicherlich auch verschrottet worden. Und solange ein Zaun um die Matrosen am Kabutzenhof steht, befürchte ich ein neues Gutachten, das die Erhaltungswürdigkeit in Frage stellt (siehe Heinkelmauer. Schleuse am Mühlendamm). Das gleiche könnte mit dem Schiffahrtsmuseum passieren. Aber die Prestigeobjekte (Brücke, Theater, Museum) werden durchgewunken. Oder Kunst: Schaukeln auf dem Bahnhofsvorplatz, die nicht schaukeln dürfen. Flüstertüten auf dem Dobi: weg.

Günter Paul, Rostock, 24.07.2025

Hier können Sie Ihre Leserbriefe online aufgeben

Bitte beachten Sie, dass wir uns das Recht vorbehalten, im Falle des Abdruckens in der Zeitung, Textpassagen zu kürzen oder nachträglich zu ändern.