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< Zurück zur ÜbersichtRostocks Baustellen – eine Freude!
Hallo Frau Kerstin S., Ihre Bitterkeit ist nachvollziehbar, aber ich denke, dass das Projekt »Straßenbahntrasse nach Reutershagen«, das durch die anliegenden Kleingartenanlagen führen soll, nicht mehr aufzuhalten ist, zumal, wie Sie schreiben, schon mit dem Abholzen begonnen wurde. Mit der Bestätigung durch die Bürgerschaft wurde der Weg dafür freigegeben. Davor wäre eine Veränderung noch möglich gewesen. Aber abgesehen davon, dass das Projekt in der Planung schon ziemlich weit fortgeschritten war, als darüber diskutiert wurde, so hatten doch die betroffenen Gartenanlagen durch die Bewertung im Kleingartenentwicklungskonzept mit den Erhaltungsstufen II und III, nicht die besten Voraussetzungen, was ihren Schutz vor Überbauung betrifft. Ich finde es auch katastrophal, wenn immer mehr Kleingartenanlagen überbaut werden, weil es der einfachste Weg des Widerstandes ist. Auch das Kleingartenentwicklungskonzept wird die bestehenden Gärten nicht davor schützen, lediglich die Parzellen mit der Erhaltungsstufe I haben einen gewissen Bestandsschutz. Deshalb ist es besonders wichtig, dass wir wenigstens die Einhaltung der Parameter einfordern, die durch die Bürgerschaft für das Kleingartenentwicklungskonzept festgeschrieben wurden, wie zum Beispiel die Mindestanzahl von 14.935 Kleingärten, die nicht unterschritten werden darf. Das sichert zumindest die Anzahl der Gärten, ihre Lage jedoch nicht. Ein Trick dabei ist, dass größere Parzellen geteilt werden können, um den Kleingartenbestand in seiner Anzahl über einen längeren Zeitraum nachzuweisen, obwohl Gärten und die bewirtschafteten Flächen auch weiterhin überbaut werden können. Darauf wäre ich nie gekommen, wenn mir nicht neulich ein älterer Artikel in die Hände gefallen wäre. Ist schon interessant! Der neu zu gründende Kleingartenbeirat ist ebenfalls im Entstehen. Er soll alle Belange des Kleingartenwesens gegenüber der kommunalen Stadtverwaltung vertreten, die Gremien beraten und sie bei allen Fragen auf diesem Gebiet unterstützen. Vielleicht sollte man über die Zusammensetzung des Beirates noch einmal sprechen. Ich finde, der größte Teil der 15 Mitglieder dieses Beirates sollte schon mit Gartenfreunden aus den 155 Kleingartenanlagen Rostocks besetzt sein. Ansonsten bleibt den Kleingartenbesitzern eigentlich nur noch die Möglichkeit, stets ein Auge auf die Entwicklung der Gartenanlagen im Rahmen des Flächennutzungsplanes sowie des Umwelt- und Freiraumkonzeptes zu haben, sich rechtzeitig und geschlossen an öffentlichen Foren und Diskussionen zu beteiligen, um ihre Meinung zu vertreten. Das habe ich seinerzeit bei der Diskussion um das Kleingartenentwicklungskonzept leider vermisst, einmal bei der Mindestversorgung, aber auch, als es um die Bewertung der Anlagen in Erhaltungsstufen ging.
Anonym., Rostock (Name dem Verlag bekannt), 12.06.2025