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< Zurück zur ÜbersichtBusfahrerstreiks
10 Prozent mehr Lohn, wenigstens aber 340 Euro. Das soll es für die Busfahrer in Mecklenburg-Vorpommern geben. Was für die meisten Mecklenburger wie ein akzeptabler Vorschlag der Arbeitgeberseite klingen dürfte, dient den Gewerkschaftsfunktionären nun aber dazu, mit viel Tamtam und Klassenkampfrhetorik die ganz große Keule auszupacken. „Wer Streiks quasi bestellt, bekommt Streiks“, ließ die Gewerkschaft ver.di letzte Woche per Pressemitteilung verlauten und trommelt nach den bisherigen "Warnstreiks" jetzt zu „unbefristeten Arbeitskampfmaßnahmen“. Ich habe dafür kein Verständnis mehr. Ver.di lehnt die Vorschläge ab und will 430 Euro mehr pro Monat samt jährlicher Einmalzahlung von 500 Euro. Die Gewerkschaftsforderungen sind „nicht leistbar“, sagen die kommunalen Arbeitgeber. Wie zutreffend das ist, wird deutlich, wenn man einmal hochrechnet, was die ver.di-Forderungen an jährlichen Mehrkosten für die kommunalen Kassen in MV bedeuten würden: 17,5 Mio. Euro. Diese Mehrkosten werden die Steuerzahler tragen müssen. Für den öffentlichen Personennahverkehr sind schließlich die Kreise und kreisfreien Städte als kommunale Aufgabenträger zuständig. Spätestens hier muss einmal gesagt werden: Wo das Geld der Steuerzahler fließt, haben die Steuerzahler ein Recht darauf, dass die Dinge laufen (oder eben fahren). Klar ist auch: Fahrende Busse gibt es nicht zum Nulltarif und niemand soll hier über den Tisch gezogen werden. Dass aber ein Lohnanstieg von zehn Prozent so indiskutabel sei, dass man darauf nur mit Streik reagieren könne, ist eine Geschichte, die ich ver.di nicht abkaufe. Dieser Arbeitskampf, der mit Warnstreiks begann und nach Gewerkschaftsträumen nun unbefristet -also dauerhaft- fortgeführt werden soll, wird besonders auf dem Rücken von Familien in unserem Kreis ausgetragen. Ein Bus, der nicht fährt, mag ein hervorragendes Druckmittel im Tarifstreit sein. Für diejenigen, die Kinder in die Schule bringen müssen, ist es vor allem ein immer wiederkehrendes Ärgernis. Auch die Pendler leiden - erst recht im ländlichen Raum. Es ist höchste Zeit, den Klamauk zu beenden, sich zu einigen und die Busse wieder fahren zu lassen.
Meinhard Müller, Grevesmühlen, 24.03.2025