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Man kann von Hallervorden denken, was man will, aber er ist längst nicht mehr der Blödeldiddi von einst. Das beweisen nicht nur die Filme der letzten Jahre, wie z.B. „Honig im Kopf”, „Sein letztes Rennen“ u.a., sondern vor allem auch sein in den letzten Tagen veröffentlichtes Lied an den Bundeskanzler. Er weiß ganz genau, wovon er singt, denn er hat als Kind die Schrecken des Krieges und seine unseligen Folgen am eigenen Leibe erlebt. Ich kann mich als 82-Jähriger nicht mehr an den Krieg selbst erinnern. Aber ich weiß aus eigenem Erleben in meiner Kinderzeit, wie weh Hunger tun kann und ich habe die sinnlos von unseren jetzigen „Freunden und „Verbündeten“(?) zerstörten Städte wie Chemnitz, Plauen, Dresden nicht nur gesehen. Ich bin durch ihre von Ruinen gesäumten Straßen gelaufen und habe mich damals als 10-jähriger Knirps gefragt, warum das sein muss und wer dafür verantwortlich ist. Und ich habe nicht nur gefragt, sondern, als Merz gerade mal geboren war , soweit es meine Kräfte zugelassen haben, auch selbst geholfen, z.B. im NAW, die Folgen des unseligen Krieges zu beseitigen. Kanzler Merz ist 10 Jahre nach Kriegsende geboren und Pistorius sogar erst 15 Jahre danach. Beide also in der sogenannten Wirtschaftswunderzeit. Wenn überhaupt haben sie bestenfalls im Schulunterricht etwas über diese schlimme deutsche Geschichte erfahren, die schlimmen Folgen am eigenen Leib wohl kaum erfahren. Erlebt wie Herr Hallervorden oder teilweise auch ich, haben sie davon rein gar nichts. Vielleicht fällt es ihnen deshalb heute so leicht, mit ihrer Rüstungspolitik und Kriegshetzerei, die angeblich den Frieden sichern soll, dazu beizutragen, die Lage in Europa und der Welt noch mehr zu destabilisieren und weiter in Richtung Krieg zu treiben. Ich gebe Dieter Hallervorden aus vollem Herzen recht und möchte am liebsten gemeinsam singen. Im Zusammenhang mit Merz und Co jedoch fällt mir nur noch Heinrich Heine ein: „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht…“ Friedrich Schneider
Friedrich Schneider, Hagenow, 27.10.2025