Ursachen nicht einseitig sehen

Ein schwer Geistesgestörter, wie ihn seine Ärzte nennen, läuft in Hanau Amok und tötet Menschen. Sofort sind sich die Medien, durch die Bank einig, das war eine ausländerfeindliche und rechtsradikale Aktion. Schließlich hat dieser Psychopath im Internet doch Hassschriften verbreitet. Das mag alles wahr sein, und der Mann mag tatsächlich fremdenfeindlich und rassistisch gedacht haben, aber bei der Ursachensuche bleiben einige Fragen völlig außen vor. Wie kann es sein, dass dieser Mensch, der als geistig schwer geschädigt bekannt war, der die Polizei und die Staatsorgane, bis hin zum Generalbundesanwalt mit abstrusen Verschwörungstheorien und Verfolgungswahn Vorstellungen seit langer Zeit behelligt, Mitglied in einem Schützenverein sein konnte und es ihm erlaubt war, Waffen und Munition zu Hause zu haben. War es für die Behörden nicht absehbar, dass dieser Mensch eine tickende Bombe war? Für mich liegt hier eindeutig ein Behördenversagen und eine Mitschuld des Staates vor. Der Staat hat die Pflicht, seine Bürger zu schützen. Dazu gehört auch, rechtzeitig zu handeln. Aber es ist freilich leichter, alles auf rechtes Denken zu reduzieren, als eigene Fehler zuzugeben, zumal sich daraus auch trefflich politisches Kapital schlagen last.