Rostock rodet

Der Leserbrief von Arved Schönberger spricht mir aus der Seele. Diese unsägliche „Zeit der Kettensägen“ ist auch hier im Rostocker Norden wieder angebrochen. In Schmarl und Groß Klein fallen Bäume und Buschwerk wird gerodet. Vermutlich wird das auch wieder – ohne Rücksicht auf die Vogelbrut – bis weit in den Frühling so weiter gehen. Für die Scherben auf den Wegen bleibt da scheinbar keine Zeit. Gemeinsam mit meiner Lebensgefährtin bin ich vor vier Jahren aus Hamburg hierher gezogen. Ok, die Wohnblöcke waren gewöhnungsbedürftig. Aber da war ja noch das viele Grün dazwischen. Heute wundert man sich, dass dort überhaupt noch ein Grashalm wächst, wird doch auch bei andauernder Trockenheit so oft und lange mit viel Getöse gemäht, bis man nur noch Staub aufwirbelt. Doch damit reicht es der Behörde, für die ausgerechnet ein „grüner“ Senator, Holger Matthäus, verantwortlich ist, noch lange nicht: Im Sommer zwingt man die Kleingärtner, auch noch die letzten Wildbäume zwischen den Beeten zu entfernen, selbst wenn sie liebevoll auf zwei Meter geschnitten sind und nur die eigene Sitzgruppe beschatten. Plastiksonnenschirme und für Insekten wertlose Zuchtbäume sind dagegen erlaubt.
Wer spricht von Klima und vom Artensterben? Rostock rodet.
Eine lebenswerte grüne Stadt ist etwas anderes.