Poltikversagen

Die Titanic in Wismar und das Schweigen der Lämmer.
Nach dem Desaster mit dem Wonnemar, der nächste Akt von Dummheit und Machtarroganz. Mit ein wenig Menschenverstand waren diese Entwicklungen lange vorhersehbar. Letztes Jahr wollte ich eine Veranstaltung mit dem Thema Werften und Zukunft in der Stadtbücherei machen. Angefragt war die IG Metall und Landtagsabgeordneter Tilo Gundlack. Ich wollte damit für die Bürger aufzeigen, dass es auch andere Alternativen zur Unterwerfung von Investoren und Großkonzernen gibt. Tilo Gundlack hatte zugesagt und mit Henning Großkreutz hab ich auch gesprochen. Aber ein ernsthaftes Interesse war nicht vorhanden. Bin selber über 50 Jahre Mitglied der Gewerkschaft.
Alle Beteiligten, Stadt Wismar, alle Parteien und die Landesregierung, haben kritiklos diesen Spielcasinounternehmer hofiert. Die gewaltigen Steuerausfälle durch Bürgschaften und Kredite zahlt natürlich mal wieder der Steuerzahler. Das Hauptpro-
blem dieser ganzen Krisen taucht in der öffentlichen Diskussion nicht auf. Seit der Wende sind die Werften pleite, weil die Konkurrenz in Asien schlichtweg billiger ist. Da helfen auch Billiglöhner, die auf Schiffen gehalten werden, nicht. Das ist einfach die Wahrheit, die niemand hören will in dieser schönen bunten Welt.
Wenn man jetzt glaubt, die Politiker lernen draus, Fehlanzeige. Letzte Woche sagte die Ministerpräsidentin noch vor dem Werftentor: aber die Menschen wollen doch reisen. Das kann man nur noch als Wahnsinn bezeichnen. Auch bei den Freizeitpolitikern in Wismar herrscht Funkstille, dort beschäftigt man sich lieber mit der Präsidentenwahl in der Bürgerschaft. Ausbaden werden es mal wieder die Beschäftigten. Solidarität und Widerstand gibt es auch nur bedingt.
Ich würde mir wünschen, dass endlich mal eine Grunddiskussion hier in Wismar anfängt, um nicht permanent die gleichen Fehler zu wiederholen. Es gibt viele Menschen, die in unserer Stadt keine wirklichen Perspektiven haben. Dagegen sollte man Demos organisieren und nicht gegen die Impfung.
Willkommen im Kapitalismus liebe Ostdeutsche.
Horst Bartels, Wismar