Nomen est omen

Bei Shakespeare heißt es „Namen sind Schall und Rauch“, aber beim Ostbeauftragten der Bundesregierung Wanderwitz stimmt das nicht.
Wenn er behauptet, ein großer Teil der Ostbevölkerung sei noch nicht in der Demokratie angekommen, dann ist das kein Witz, sondern eine Beleidigung der Ostdeutschen.
Nach Wanderwitz sind alle die, die nicht CDU oder wenigsten eine der bürgerlichen Parteien wählen, demokratieunfähig und gehören zu den Rechten.
Die Wahl in Sachsen-Anhalt sollte ihn da eines Besseren belehren.
Dass die CDU dort gewonnen hat, hat sie eindeutig dem Beliebtheitsgrad von MP Haseloff zu verdanken, der den Mut hat, sich gegen Entscheidungen seiner CDU im Bund zu stellen.
Wenn auch krampfhaft versucht wurde, den hohen Stimmenanteil der AFD herunter zu spielen, so sollte doch nun endlich einmal klar werden, dass die Ausgrenzung nicht funktioniert.
Wenn man Wanderwitz folgen würde, wären ein Fünftel der Wähler des Landes Rechtsradikale und Demokratieunfähige.
Auf die Idee, dass das auch ein Ausdruck der Unzufriedenheit der Wähler mit der Politik sein könnte, kommt der Herr nicht, weil er das nicht sehen will.
Statt seine Landsleute zu beschimpfen, sollte er sich Gedanken machen, warum sich die Ostbürger immer noch durch den Einigungsvertrag benachteiligt fühlen, warum immer noch gravierende Unterschiede bei Lohn und Rente bestehen, immer noch die meisten Managerposten von Westdeutschen besetzt sind, bis hin zur Frage, warum man im Osten höhere Preise im Supermarkt zahlen muss als im Westen – um nur einige Beispiele zu nennen.
Aber solche Fragen stellen sich einem wohl nicht, wenn man auf einem hochbezahlten Posten sitzt und auf die Kleinen herunterschaut