Mietskasernen in der Innenstadt

Endlich ist die erste Mietkaserne im Rostocker Zentrum (Glater Aal) fertig. Innenhöfe spart man sich, weil für solche Ideen auf dem engen Baugrund keine Möglichkeit mehr besteht.
Mietskasernen wurden früher in der Regel von Großgrundbesitzern oder sogenannten Terraingesellschaften, den Vorläufern heutiger Wohnungsbaugesellschaften, in geschlossener Bauweise errichtet. Beim Bau einer Mietskaserne wurde die Grundstücksfläche im Rahmen der Bauvorschriften bestmöglich ausgenutzt. Das wenigstens ist am Glatten Aal gelungen. Wenn man als Spaziergänger an dem Bau vorbeispaziert, bleibt einem die Luft weg.
Nun soll eine zweite Mietskaserne auf den von mir so bezeichneten „Klechowitzplatz“ folgen. Meine Güte, meine Güte: zwei solche unansehnlichen Großbauten mitten im Zentrum von Rostock. Jetzt kann der Rubel für die Investoren rollen. Insbesondere die kleinen Loggias in dieser inzwischen fertigen Mietskaserne ermöglichen es mindestens einer Person, dort in aller Ruhe eine Zigarette zu rauchen. Ein Aufenthalt von zwei oder mehr Personen, die als Gäste zu Besuch kommen, ist in der „Corona Krise“, wohl kaum möglich, weil der geforderte Abstand zwischen den Personen nicht eingehalten werden kann.
Mich würde es nicht wundern, wenn in dieser geldgierigen kapitalistischen Gesellschaftsordnung schon weitere Unterlagen im Tresor von Investoren liegen, um auch den „Rosengarten“ zu bebauen.
Architektonische Baukunst ist nicht mehr gefragt. Eine Baukunst, die die Herzen der Rostocker höher schlagen lässt, weil eine Anpassung an die alte Bausubstanz der Geldgier einiger Investoren weichen muss. Glatte Fassaden ohne markante architektonische Schönheitsideen, wie sie an der alten Bausubstanz in er ehemaligen „ Blut“ – Straße zu sehen sind, sind natürlich vom Ideenreichtum abhängig. Daran aber fehlt es, weil die kapitalistische Geldgier solche Ideen an einer Mietskaserne nicht zulässt. Heute kommt es nur noch darauf an zu klotzen, damit der Geldbeutel voll wird.