Lockdown und Konsorten

Die Deutschen, vor allem die Medien, sind inzwischen so ärmlich und einfallslos, dass sie ohne Anglizismen und Denglisch nicht mehr auskommen. In der Neuen Zürcher Zeitung war zu lesen, dass wir zurzeit nicht nur von Coronaviren, sonder auch von Anglizismen umzingelt sind. Dass der Begriff „virus“ vom lateinischen Wort Gift entlehnt ist, ist dabei unerheblich. Ständig werden neue Begriffe importiert.

  • Home-Office,
  • Contact-Tracing,
  • Lockdown,
  • Home-Schooling,
  • Social Distancing

Inzwischen haben wir dazu gelernt. Ständig werden die Menschen von Tipps für Home-Fitness eingedeckt. Wenn wir ständig an Home-Office denken, glaube ich, dass wir die Welt vom Sofa aus verändern wollen. Klassiker sind inzwischen „Lockdown und Social Distancing“. Wird uns nicht dauernd empfohlen, den sozialen Zusammenhang zu pflegen? Social Distancing aber predigt, auf soziale Distanz zu gehen. Deshalb hat sich die Weltgesundheitsorganisation von dem Begriff Socil Distancing distanziert und versucht mit „Physical Distancing“ einen neuen Durchbruch. Die Wortschöpfung „Lockdown“ ist täglich in aller Munde oder besser in jeder Presse. Auch bleibt wohl der genaue Wortsinn der Mehrheit der Bevölkerung verborgen. Eigentlich steht  Lockdown für Abriegelung bzw. Ausgangssperre. Ging es zunächst um Maßnahmen der chinesischen Regierung zur Eindämmung des Virus, so übernahmen wir gierig die Neuschöpfung des Wortes, Hauptsache es hatte seinen Ursprung nicht in der deutschen Sprache. Online ist halt äußerst praktisch und der Mensch stellt dabei nur einen Risikofaktor dar. Ich bin aber optimistisch und glaube, die Corona-Pandemie sendet auch positive Signale aus. Es wurden noch nie so oft und ständig gute Wünsche per Telefon oder Handy ausgetauscht wie heute. Dieses Bedürfnis, sich mitzuteilen, ist immerhin eine gute Seite der Corona Pandemie.